Die Tochter des Schmieds. Roman.
Selim Özdogan


Wer Özdogans Erstling "Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist" oder die jüngere Anthologie "Trinkgeld vom Schicksal" kennt, wird von "Die Tochter des Schmieds" überrascht. Der Roman erzählt eine Familiensaga, die in der Türkei der Fünfziger und Sechziger angesiedelt ist, und seine Heldin ist Gül, "die Rose", titelgebende Tochter des örtlichen Schmieds.

Özdogan erzählt liebevoll und achtsam, und all jene, manchmal etwas großkotzigen Anmerkungen und Nebensätze, die seine vorigen Werke enthielten, fehlen - der Autor läßt ausschließlich handeln und hält sich mit Kommentaren zurück. Auf diese Weise entsteht eine sehr nahegehende und -wirkende Familiengeschichte, die ein Türkeibild zeichnet, das überrascht und häufig sehr "untürkisch" wirkt, die von kleinen Katastrophen durchsetzt ist und von der Entwicklung seiner Heldin lebt, ohne sie zu einer zu stilisieren. Ein bemerkenswertes, auf seltsame Art schlichtes Buch, das eine Stimmung erzeugt, die man erst nach dem Zuklappen richtig wahrnimmt.

Schön!

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