Spin. Roman.
Robert Charles Wilson


Sie sind Freunde, der intelligente Jason Lawton, seine Zwillingsschwester Diane, und Tyler Dupree, Ich-Erzähler des Buches. Als sie zwölf Jahre alt sind und im "Großen Haus" des energischen Vaters von Jason und Diane eine Party gefeiert wird, entdecken die im nächtlichen Garten spielenden Kinder, daß die Sterne plötzlich verschwunden sind. In den nächsten Tagen offenbart sich, was geschehen ist: Um die Erde hat sich eine Art "Kokon" gelegt, der später den Namen "Spin" bekommt. Satelliten fallen vom Himmel, der Mond ist nicht mehr zu sehen, aber die Sonne geht erstaunlicherweise wieder auf. Aber das ist nicht alles: Außerhalb des Spins läuft die Zeit schneller. Während auf der Erde ein Jahr vergeht, sind es "draußen" 100 Millionen davon. Anders gesagt: Das Ende des Sonnensystems wird nicht in ein paar Milliarden Jahren stattfinden, sondern innerhalb von dreißig oder vierzig. Die erstaunliche Membran läßt nämlich zu, von Raumfahrzeugen durchdrungen zu werden, aber welche Kraft dahintersteckt, welche vermeintliche Intelligenz - man spricht von den "Hypothetischen" - dafür gesorgt hat, daß eine simulierte Sonne weiterhin Leben auf der Erde erlaubt, das herauszufinden scheint die Aufgabe jener vermutlich letzten Generation zu sein, der Jason, Diane und Tyler angehören. Sie werden bei dem Versuch, das "Problem" zu lösen, nicht unerhebliche Rollen spielen.

Das originelle Setting läßt eine Menge Gedankenspiele zu, und Wilson hat sie fast alle gespielt. Seine Figuren sind stringent und liebevoll gezeichnet, auch diejenigen, die nur untergeordnete Rollen einnehmen. Das Weltuntergangsszenario bestimmt den Duktus des Romans, der - selbstverständlich, will man sagen - von Öko-Kritik und Mahnungen durchsetzt ist, aber ebenso selbstverständlich jene Menschen hervorhebt, deren Altruismus auch dann nicht versiegt, wenn es ans Eingemachte geht.

Ein klassischer, stark erzählter SF-Roman, der wissensreich und phantasievoll mit allen Elementen angefüllt ist, die technikverliebte Utopisten erwarten, aber darüberhinaus intelligente, witzige und philosophische Momente bietet, Figuren mit hohem Identifikationspotential und eine spannende, überraschende Handlung, die, und das ist das einzige Manko, am Ende etwas moralinsauer zu schnell endet.

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