Die Soprane
. Roman.
Alan Warner, Rowohlt 2000 (TB)



Auf die Empfehlung eines Freundes hin ("Du, der schreibt ganz ähnlich, wie Du" ) gekauft, dachte ich zuerst, nein, scheiße, das ist ein Pubertätsroman, so eine Screwball-Comedy, denn "Die Soprane" erzählt von einigen Schülerinnen einer westschottischen Mädchenschule, die sich in die Hauptstadt begeben, um an einem Gesangswettbewerb teilzunehmen. Kaum etwas könnte ihnen egaler sein. Saufen und vögeln, Hauptsache 'raus aus dem Nest', aber rechtzeitig zurück, um spätabends im "Mantrap" zum Engtanzen zurück zu sein, denn ein U-Boot hat im Hafen des Heimatortes angelegt. Eine sambucagetränkte Odyssee durch Pubs, Privatwohnungen, Feten, Polizeireviere und sogar Puffs nimmt ihren Lauf.

Aber "Die Soprane" ist mitnichten eine dieser Internatsstories, sondern eine einfühlsame und niemals wertende, ergreifende und zu Teilen überaus komische Schilderung der Erlebnis- und Gedankenwelt dieser Mädchen, denen zu jeder Zeit bewußt ist, keine Chance zu haben, die Hafengegend ihrer Kleinstadt jemals zu verlassen, voller Melancholie, Weisheit und Nähe. Wundervoll erzählt, stilistisch anspruchsvoll und originell, vom mehrfach preisgekrönten Autor u.a. des ebenfalls dringend (Originalversion!) empfehlenswerten "These Demented Lands".

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