Sitzengelassen.
Roman.
Matt Beaumont, Lübbe, November 2007




Alvin war fast mal ein Popstar, als Bassist der "Living Saints", der Band, dessen Leadsänger der leicht verhuschte Busenkumpel Jamie war. Aber weil Jamie meistens nur Songs anderer Rockbands abgekupfert hat und die Achtziger dann auch schnell vorbei waren, blieb es bei einem einzigen Charterfolg. Inzwischen, zwanzig Jahre später, ist der immer noch sehr jugendlich wirkende Alvin Pädagoge. An der Londoner Woodhill arbeitet er mit Jugendlichen, die am Rand der Gesellschaft stehen, und im Rahmen des Projektes, für das er tätig ist, bringt er ihnen bei, wie man einen Klempner-Notdienst ruft, ein Antragsformular ausfüllt oder eine Kurzreise plant. Alltägliche Lebenshilfe also. Alvin glaubt an seine Kids, weil Alvin immer an das Gute im Menschen glaubt - und genau das ist sein Problem. Da erfährt er, dass die ehemalige Schülerin Kelly, eigentlich sein Vorzeigeerfolg, angeblich in einem Massagestudio anschafft, statt aufs College zu gehen. Er besucht sie in dem miefigen Puff. Dies ist der Auslöser für eine Kette von Ereignissen, die den liebenswürdigen Alvin komplett aus der Bahn werfen. Bald darauf steht er ohne Familie und ohne Job da, wird von den örtlichen Zeitungen als Perverser gehetzt und von der Polizei böser Taten verdächtigt. Die einzigen, die noch an ihn glauben, sind seine Kids von der Woodhill.
"Sitzengelassen" ist ein vergnüglicher, sogar spannender und ausgesprochen liebenswerter Roman, der natürlich davon lebt, dass ein Missverständnis das andere jagt und sich alles vermeintlich Gute plötzlich ins Gegenteil verkehrt, aber das auf so originelle und freundliche Weise, dass man dem Autor verzeiht, zuweilen etwas zu tief in die Klischeekiste gegriffen zu haben. Ein kurzweiliger Lesespaß, zwar nicht ganz so amüsant wie "E-Mail an alle", aber weit besser als "Staying Alive". Lesenswert!

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