Sekt in der Wasserleitung. Erzählung.
Thomas C. Breuer, Maro-Verlag 2002


Autor und Kabarettist Breuer erzählt von seiner Kindheit in Bad Ems, der Jugend in Konstanz, der Zeit des Erwachsenwerdens in Marburg, Trier und - das ist kein Schreibfehler - Seattle, U.S.A. Es geht um die Siebziger, die Zeit, als Menschen, die im Fernsehen auftraten, noch echte Helden waren, als man seine Kinder noch straflos schlagen konnte, sich aber auch Gedanken Bahn brachen, die viel mit Sex, Politik und Rock and Roll zu tun hatten, beziehungsweise Blues, im vorliegenden Fall.
Nach der Kindheit im nur 18 Kilometer von Konstanz gelegenen, nichtdestotrotz völlig weltentfernten Bad Ems, die Breuer immerhin eine Begegnung mit Bob Marley einbrachte, damals noch Masseur und Betreuer der jamaikanischen Fußballmannschaft, gelingt der Absprung - von der Schule, von den Eltern, aus dem Kleinstadtmief. Aber Konstanz ist auch nicht der Nabel der Welt, genausowenig wie später Marburg oder Trier. Denn es gibt ihn nicht, diesen Nabel; das Zentrum ist immer dort, wo wir uns befinden, machen wir halt das Beste draus. "TomTom" versucht sich als Bluesmusiker und Bandbetreuer, lebt in wilden, teils recht versifften WGs, begegnet irgendwann doch dem anderen Geschlecht.

"Sekt in der Wasserleitung" bietet kaum dramatische Höhepunkte, sondern eine lakonisch-amüsante und genau beobachtende Art des Erzählens, die ein hohes Identifikationspotential mit sich bringt, erzählerische Empathie in Reinstform. Ein vergüngliches, zuweilen melancholisches "So war's bei mir", durchsetzt mit vielerlei kleinen Wahrheiten, Tendenz links, und lebensbejahend. Ausgesprochen nett!

Das Buch bei Amazon

zurück

Übersicht: Tom Liehr

©Tom Liehr - http://www.tom-liehr.de - Kontakt