Das Loch in der Schwarte. Erzählungen.
Mikael Niemi, btb 2006
Im Klappentext steht als Zitat: "Es ist anzunehmen, daß Niemi eine Menge Spaß hatte, als er dieses Buch geschrieben hat."
Das mag zwar sein, aber er hat es nicht geschafft, diesen Spaß zu transportieren.Okay: Niemi hat das wundervolle "Populärmusik aus Vittula" geschrieben, und dafür muß man ihm zeitlebens dankbar sein. Wie schlecht dieser Nachfolger auch immer sein mag, und er ist schlecht - es wird nicht gelingen, den Vittula-Bonus aufzuzehren. Dennoch. Ein ganz so böser Griff ins Klo hätte nicht sein müssen.
"Das Loch in der Schwarte" erzählt vordergründig von der Zukunft, in der die Raumfahrt möglich ist, in der Welten und ihre Bewohner aufeinandertreffen, in der sich unsere Grenzen öffnen über alles vorstellbare hinaus. Zu den Menschen, die sich in die Weiten des Alls begeben, gehören die sogenannten "Roader", mehr oder weniger freiberufliche Raumfahrer. Über deren Leben und Nöte erzählen einige der Episoden dieser Sammlung, andere - die Zusammenstellung hat keine Dramaturgie - wiederum lassen sich über subatomare Teilchen namens "Kurt" aus, die letztlich dafür verantwortlich sind, daß Dinge mißlingen. Ach ja, und dann gibt es noch diese Kneipe mitten im Nichts mit dem Namen "Schwartenloch". Dieser Kneipe ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet. Erstaunlich, denn vieles, was es hier und in anderen Abschnitten zu lesen gibt, keinen wir (in nicht-satirischer Form) aus "Star Wars" oder (in satirischer Form) aus "Per Anhalter durch die Galaxis". Keine der Ideen ist neu, aber viele sind bereits wesentlich besser umgesetzt worden. Und auch den hintergründig-andeutenden Humor, den Bezug zur Jetztwelt, den haben andere schon umgesetzt. Um Welten besser in diesem Fall.
Niemi versucht sich in Douglas Adams' Fußstapfen, aber die sind ihm einige Nummern zu groß. Die Satire scheitert an der fehlenden Originalität, an der erzählerischen Beliebigkeit und, vor allem, am Fehlen jedweder Handlung. Schade drum.