Schöne Scheine. Roman.
Terry Pratchett, Manhattan 2007


Neuer Übersetzer, schwache Geschichte

Feucht von Lipwig, der ehemalige Galgenvogel, der im vorigen Scheibenwelt-Roman "Ab die Post" zum Postminister wurde, langweilt sich. Um nicht aus der Übung zu kommen, bricht er nachts in sein eigenes Postamt ein, was auch dem Patrizier, Lord Vetinari, natürlich nicht entgeht. Deshalb findet sich von Lipwig wenig später in einer neuen Rolle wieder: Er soll die marode Königliche Bank leiten, quasi, eigentlich aber als stellvertretender Direktor, denn tatsächlicher Erbe der soeben verstorbenen Besitzerin ist Herr Quengler, ein pausenlos sabbernder Mischlingshund, der wiederum dem Postminister vererbt wurde.

Adora Belle Liebherz, die kettenrauchende Freundin von Lipwigs, ist zeitgleich auf der Suche nach verschollenen Golems. Ihre überraschende Entdeckung wird beim Ausgang der Geschichte eine wesentliche Rolle spielen.

Irgendwann im ersten Drittel des Buches kam mir einiges zunehmend seltsam vor, bis ich zurückblätterte, um die Ursache zu finden: Andreas Brandhorst übersetzt die Scheibenwelt-Romane nicht mehr. Das erklärte, warum Vetinari unverhältnismäßig oft "Tyrann" genannt wurde, und warum einige Namen nicht in altbekannter, liebevoller Weise übersetzt worden waren, sondern nach dem englischen Original klangen (John Hicks). Aber das blieb nicht das einzige Manko des Buches. Die Story ist vorhersehbar und nur selten wirklich lustig oder gar spannend. "Schöne Scheine" liest sich wie ein langer Epilog zu "Ab die Post", ist für Pratchetts Verhältnisse unoriginell und, leider, humoristisch oft an der Grenze zur Brachialität. Einer der schwächeren Scheibenwelt-Romane.

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