Ringwelt - Ingenieure. Roman.
Larry Niven, Lübbe 1998
Dreiundzwanzigjahre nach der ersten Expedition begibt sich erneut ein "Team" auf den Weg zur Ringwelt, und Louis Wu, der Mensch, sowie Der-zu-den-Tieren-spricht, der tigerartige Kzin, der jetzt "Chmeee" heißt, sind auch wieder dabei - allerdings unfreiwillig, nämlich entführt vom "Hintersten", dem Oberhaupt der zweiköpfigen Puppenspieler, dieser übervorsichtigen Spezies. Es geht darum, hinter die Geheimnisse der Entstehung der Ringwelt zu kommen, möglicherweise den Materieumwandler zu finden, den die Konstrukteure gehabt haben müssen, um das gewaltige Artefakt überhaupt bauen zu können. Schon bei der Annährung stellen die drei fest, daß die Rotation des Aberbillionen von Quadratmeilen Fläche bietenden Rings eine "Unwucht" aufweist, daß er bald in die Sonne stürzen wird, die er eigentlich umkreisen soll. Gegen die Intention des Puppenspielers, der nur am Nutzen für seine eigene Rasse interessiert ist, versuchen Chmeee und Louis Wu, der bei den verschiedenen einheimischen Rassen bald Gottstatus genießt, die Welt zu retten und hinter das wahre Geheimnis der Konstrukteure zu kommen: Wer waren sie, wann ist die Welt entstanden - und warum gibt es Nachbildungen der Erde, des Mars und der Kzin-Heimatwelt - als gigantische Inseln inmitten des großen Ozeans?
Niven hatte, wie er im Vorwort erläutert, eigentlich nicht vor, eine Fortsetzung von "Ringwelt" zu schreiben, was ein wenig wundert, denn der erste Roman las sich wie eine Ouvertüre, ließ zu viele Handlungsfäden offen, zu viele Fragen unbeantwortet, um für sich alleine zu stehen. Vielleicht sah das der Autor auch so, und er ist natürlich von vielen Fans gedrängt worden - nicht zu seinem Schaden.
Aus den beiden Büchern ist ein ziemlich großer Zyklus geworden, wobei ich diesen zweiten Band als deutlich spannender, besser vorbereitet, sprachlich und dramaturgisch gereifter empfand; er ist zehn Jahre nach dem ersten entstanden. Niven schöpft aus dem Vollen, sinniert über Physik, Evolution, soziale Interaktion und vieles mehr - und das auf leidlich hohem Niveau. Kann man lesen.