Bedenke Phlebas. Roman.
Iain Banks, Heyne 2002


Der humanoide Formwandler Horza ist als Söldner bei den Idiranern beschäftigt, jener riesenhaften Insektenrasse, die - als einzige in der Galaxis - gegen die "Kultur" ankämpft. Die "Kultur" zeichnet sich dadurch aus, daß ihre Bewohner, Billiarden inzwischen, so gut wie keiner Beschäftigung nachgehen, den Luxus der automatisierten Produktion genießen und das All in gigantischen Schiffen bereisen, vor allem aber dadurch, daß Maschinenintelligenzen denjenigen humaner Lebensformen gleichgestellt sind - sehr zum Ärger der kriegerischen und irgendwie fundamentalistischen Idiraner. Als eine solche Intelligenz, das "Gehirn" eines Sternenschiffes, auf einem sogenannten "toten Planeten" abstürzt, machen sich Horza und einige andere auf die Suche danach. Der übliche Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Dieser erste Roman aus dem "Kultur"-Zyklus des britischen Autors ist gespickt, nahezu vollgepackt mit Ideen, Entwicklungen und Erfindungen, teilweise mehr davon pro Seite als in vergleichbaren Büchern insgesamt zu finden sind. Banks beschäftigt sich ausgiebig mit den Folgen der Übertechnisierung und den philosophischen Hintergründen einer leistungsfreien Weltordnung, schickt seine Protagonisten auf immer noch obskurere Welten und zeichnet eine Heerschar von Figuren, was gelegentlich dicht an totale Unübersichtlichkeit heranreicht.

Leider geschieht in diesem Roman trotzdem so gut wie nichts, das man wohlwollend einer durchgehenden Handlung zuordnen könnte. Der eher fade und etwas merkwürdige Showdown steht am Ende einer losen Kette von Ereignissen, die zuweilen etwas willkürlich erscheinen und selten auch nur eine Spur von gemeinsamem Kontext mit der Haupthandlung haben. Das hat "Bedenke Phlebas" mit fast allen Banks-Romanen gemein, das aktuelle "Der Algebraist" eingeschlossen. Nichtsdestotrotz liest sich dieser intelligente und anspruchsvolle SF-Roman gut, und er ist vollgepackt mit verblüffenden Einzelgeschichten. Das Buch gehört inzwischen zu den modernen Klassikern der "Space-Operas", und hierbei durchaus zu den lesenswerteren.

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