Mein fast perfektes Leben. Roman.
Jonathan Tropper, Knaur 2007


Doug Parker liebte Hailey, die zehn Jahre ältere, wunderbare Frau, die dann leider bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Seitdem liebt er nichts mehr. Weder sich selbst, noch das Haus im Vorort, seinen Job als Journalist oder irgendwas anderes. Okay, das Selbstmitleid liebt er. Eigentlich ist er besessen davon, und er redet von nichts anderem, fortwährend und nahezu ohne Pause. Er schreibt sogar (grenzenlos lahme) Kolumnen darüber, wie es ist, ein Witwer zu sein, den keiner versteht, und aus wenig nachvollziehbaren Gründen werden diese Kolumnen enorm erfolgreich, so erfolgreich, dass sich Buchverleger und Hollywoodproduzenten um Doug reißen. Und außerdem sind da noch der verkiffte Stiefsohn, die originelle Schwester und eine Schulpsychologin, die mal vergewaltigt wurde. Nebst einigen anderen - ebenfalls austauschbaren - Pappkameraden.

Ich habe mich riesig auf das neue Buch von Tropper gefreut, und das hätte ich nicht tun sollen. Der Roman fußt auf einer Idee, die so einfach nicht funktioniert, und das endlose Geschwafel über den schlimmen, schlimmen, wirklich schlimmen (und vor allem: schlimmen) Verlust kippt irgendwann nach hundert Seiten in blankes Generve um. Zwischen vorhersehbarer Handlung und tränendrüsigem Geseiere kommen weder Spannung noch Lesefreude auf. Zudem poltert der blöde und empathiefreie Plot in ein Friedefreudeeierkuchen-Ende, das dem faden Geschehen die Krone aufsetzt (eine aus Pappe). Da hilft Troppers sprachliches Talent auch nicht mehr weiter. Tonne.

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