Milchgeld. Roman.
Volker Klüpfel, Michael Kobr, Piper 2007


Kommissar Klupfinger mag Käsespätzle, das Allgäu, Zuhausesein und seine Frau. Etwas weniger mag er, für die Auftritte der Dorfkapelle zu üben, dem Drang der Frau nachzugeben, etwas "zu viert" zu unternehmen, und unvorhergesehene Ereignisse. Er ist ein liebenswerter, leicht übergewichtiger Schrat Anfang fünfzig, der sich in seiner Welt zurechtfindet und einer unspektakulären Ermittlertruppe vorsteht. Dann geschieht ein Mord, ausgerechnet in seinem Heimatdorf. Der Cheflebensmittelchemiker einer Käserei wird stranguliert aufgefunden.
Es liest sich beschaulich, fast behaglich, wie der Kommissar und seine Mitarbeiter von Dorf zu Dorf fahren, Menschen befragen, Beweise sammeln und Verdächtige observieren. Vieles von dem, was geschieht, trägt nicht wirklich zur Handlungsentwicklung bei, und manch einer Passage hätte intensiveres Lektorat gut getan, zudem fehlt es dem im Zentrum stehenden Kriminalfall etwas an Spannung, aber das Lesevergnügen ist ohnehin zuvorderst ein atmosphärisches. Klüpfel und Kobr rücken das Allgäu und seine Menschen in den Vordergrund, in der Hauptsache natürlich den gemütlichen Ermittler, und das ist ein Vergnügen, ein behagliches, wie eine Tasse Kaffee vor dem lodernden Kamin. Hier und da kann man herzlich lachen, etwa wenn Klupfinger bei der Observierung mit Hunger und Harndrang kämpft.

Der erste Roman des seit der Schulzeit befreundeten Autorenteams ist zuerst bei einem kleinen Verlag in Memmingen veröffentlicht worden, wurde dann aber ein so großer bundesweiter Erfolg, dass Piper aufmerksam wurde. Inzwischen gibt es zwei Folgebände.

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