Midkemia-Saga-Romane 1 - 3 (TB/Fantasy)

von Raymond E. Feist, Blanvalet Verlag 1982-85



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Fantasy nach Kochrezept: Man nehme einen jungen Mann, möglichst Waise, verpasse ihm eine "Gabe" (im vorliegenden Fall irgendwas Magisches), ordne ein paar Freunde und Bewunderer um ihn herum an, dekoriere das mit einer superhübschen (und zunächst unerreichbar scheinenden) Prinzessin, mische eine namenlose, aber mächtige Bedrohung unter und schicke den Burschen auf eine Mission. Trolle, Zwerge, Elben hinzu, und kalt servieren.

Wo Pratchett gnadenlose Satire walten läßt und Williams wenigstens Sprachgewalt und Fantasie innerhalb des offensichtlich extrem beschränkten Genres, variiert Feist auf recht armselige Art Bekanntes und Bewährtes. Figuren und Orte sind direkt Tolkien "entliehen", etwa die Herberge der Elben (Lothlorien), die Zwergenminen, die durchschritten werden müssen (Moria), sogar Namen ähneln sich (aus "Gondor" wird "Krondor"), all das ist ziemlich ermüdend und fast schon ärgerlich, vor allem im ersten Buch. Die Story geht so geradeaus, wie nur irgendmöglich, die wenig überraschenden Wendungen beinhalten kaum Dramatik, die Entwicklung der Figuren und insbesondere ihre Unantastbarkeit im Hinblick auf Überleben und Wohlsein sind so absolut sicher, daß ich Wetten darauf abschließen würde, wer auf der letzten Seite des letzten Romans der "Saga" noch am Leben sein wird. Den ich allerdings kaum lesen werde.

Im zweiten Band bewegt sich Feist auf die Feindeswelt, die den Mittelerde-Abklatsch Midkemia bedroht (mittels eines Raum-Zeit-Spalts), asiatisches Ambiente und indische Kastensysteme go Fantasy. Im dritten Buch kommt die Bedrohung wieder anderswoher, jedenfalls zunächst, blablabla - mäßig erzählte, über weite Strecken tödlich langweilige, lineare Erzählerei, die Stellen, an denen sich Feist einen "Cliffhanger" abgerungen hat, sind fast lächerlich erzwungen, und selbst ein genügsamer Leser wird es schwer haben, Freude an dieser "Saga" zu haben, die die Genrebezeichnung aufgrund ihrer innewohnenden Phantasiearmut ad absurdum führt. Sehr fade Kost; ich spare mir die Folgebände.
Großes Doppelgähn.

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