Lachs im Zweifel.
Zum letzten Mal per Anhalter durch die Galaxis. Roman.
Douglas Adams, Heyne 2003


Leser im Zweifel. Das Buch enthält keine weitere, letzte, meinetwegen fragmentarische "Anhalter"-Story, sondern nur den Entwurf für einen neuen Dirk-Gently-Roman (eben "Lachs im Zweifel", knapp 70 Seiten) und eine kurze Zaphod-Geschichte, die bereits vor Jahren veröffentlicht wurde. Der Rest sind Essays, Zeitungsartikel, Anekdoten um Douglas Adams, zusammengewürfelter Krempel, weitgehend nichtssagend, dem Fan bekannt, für den Nichtfan verwirrend und gehaltsarm (Viel spannender: "Keine Panik" von Neil Gaiman über die Entstehung der "Anhalter"-Romane). Die Dirk-Gently-Story ist auch noch rechtschaffend fad und langweilig, beginnt erst so richtig, als sie endet, wirkt unausgegoren, bemüht, ruppig - ein unwürdiges Erbe. Douglas Adams war nie, das muß man leider feststellen, ein großer Romancier, sondern ein Ideentyp, dessen "Hauptwerke" "Per Anhalter durch die Galaxis" und "Das Restaurant am Ende des Universums" nur genießbar wurden, weil sie zig Male durch die Überarbeitungsmaschinerie gegangen sind (der "Anhalter" entstand als Buch erst Jahre nach dem ersten Entwurf für die Hörspiele), was mit den drei Fortsetzungen und den beiden Detektivbüchern nicht passiert ist, leider.

"Lachs im Zweifel" ist purer Etikettenschwindel. Es hat mit "Per Anhalter durch die Galaxis" nicht viel mehr zu tun, als die "Sesamstraße", enthält nur gelegentlich bemerkenswerte Abschnitte, etwa die einleitenden Passagen, in denen Adams über sich selbst erzählt, aber auch das gehört eigentlich in einen Bereich, den ein normaler Leser der rückblickend betrachtet eher durchschnittlichen Romane kaum interessieren dürfte. "Per Anhalter durch die Galaxis" war fraglos ein Meilenstein der satirischen Science-Fiction, aber hauptsächlich wegen der skurril-kultigen Aufarbeitung durch Fans und Medien. Douglas Adams war ebenso fraglos ein umtriebiger, witziger, ideenreicher Mensch, aber keineswegs einer der "brillantesten Denker unserer Zeit", wie der Klappentext behauptet, sondern jemand, der einige sehr lustige Ideen hatte und diese dann bis zum Gehtnichtmehr erfolgreich ausgewalzt hat. Und genau diesem Beispiel ist der Heyne-Verlag mit diesem albernen und überflüssigen Band gefolgt. Alles, was in diesem Buch steht, findet man tausendfach im Internet auf den verschiedenen Fan-Sites.

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