Der Krieg der Klone.
Roman.
John Scalzi, Heyne Mai 2007

Das Buch müsste eigentlich - wie im Original - "Der Krieg der alten Männer" (Old Man's War) heißen. Sie nennen sich selbst "alte Scheißer", jene 75jährigen Männer und Frauen, die sich von der "Kolonialen Verteidigungsarmee" (KVA) haben anwerben lassen. Diese verteidigt zwar auch, greift aber in erster Linie an: Überall in der Galaxis kämpfen diverse Spezies um kolonisierbare Welten. Während man auf der alten Erde keine Peilung davon hat, was im All so abgeht (die Koloniale Union hat das Monopol auf Raumfahrten, und die Erde ist von allen Nachrichten abgeschottet), melden sich hunderttausende Rentner freiwillig für den Kampf. Die KVA hat, so munkelt man, technische Möglichkeiten, um das Altern auszubremsen. Und das stimmt auch. Nach einer etwas unangenehmen Prozedur finden sich die "alten Scheißer" in hochgezüchteten Klonen ihrer selbst wieder, und nur Wochen später im ersten Krieg gegen insektenartige Menschenfresser, intelligente Viecher, die wie verdrehte Rehe aussehen - oder etwas spinnerte Wesen, die Schildkröten ähneln, aber technisch die gepanzerte Nase weit vorne haben.
Die erste Hälfte des Romans, den der Rekrut John Perry aus seiner Perspektive erzählt, gehört zum lustigsten, das ich im SF-Bereich seit langem zu Gesicht bekommen habe. Die Selbstironie trieft nur so, und die Dialoge zwischen den geklonten Rentnern sind unglaublich amüsant. Das tröstet auch darüber hinweg, dass es eine Story im eigentlichen Sinn nicht gibt. Perry entwickelt sich zum Supersoldaten, gar zum dekorierten Helden, und bis dahin gibt es einiges an Gemetzel, viele (zuweilen überflüssige und unlogische) technische Erklärungen und auch so manche Länge. Trotzdem macht "Old Man's War" in der Hauptsache großen Spaß. Die Geschichte ist zwar nicht wirklich neu und einen Tick zu linear erzählt, unterhält aber bestens, gerade im ersten Teil.

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