Keine Bewegung! Roman.
Denis Johnson, Rowohlt 2010


Keine Bewegung!

Seltsam unfertig

Nach einem Auftritt mit seiner A-capella-Combo wird der schlanke, spielsüchtige, singende Friseur Jimmy Luntz vom Totschläger seines Kredithais entführt, und am Ende der folgenden, kurzen Odyssee soll natürlich Jimmys Hinrichtung stehen, aber es kommt anders: Luntz schießt dem Killer ins Bein. Plötzlich mit einem Cadillac und einer großkalibrigen Kanone ausgestattet, befindet sich der Mann in der Smokingjacke auf der Flucht. Er begegnet einer seltsamen Schönheit, die soeben von ihrem Ehemann, einem reichen Politiker, ausgebootet wurde. Die beiden landen schließlich in einer abgeranzten Wohnung über einer Kneipe, die jemandem gehört, bei dem Luntz noch etwas gut hat - wie er glaubt. Aber der Typ ist ein Verräter.

Dieses Buch ist kein Roman, sondern bestenfalls eine verlängerte Kurzgeschichte, zudem eine fragmentarische - am Ende versandet die Story einfach. Bis dahin kann man allerdings eine Menge Spaß haben. Johnson erzählt lakonisch, sehr atmosphärisch, präzise und wahnsinnig rasant. Einige Dialoge sind schlicht unglaublich komisch. Davon abgesehen aber fühlt sich "Keine Bewegung!" wie ein Häppchen an, wie eine Vorspeise, eine Ouvertüre -doch der Appetit, der entsteht, wird nicht so recht befriedigt. Nach nur 192 Seiten (netto) schlägt man das Buch etwas verblüfft zu und fragt sich, was das nun war. Schwer zu sagen. Der Verlag handelt es als "Pop-Art", was in gewisser Weise stimmen mag. Aus Lesersicht ist es ein sehr kurzes, originelles und komisches Buch, das einen unfertigen Eindruck hinterlässt.

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Übersicht: Tom Liehr

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