Herzsprung.
Roman.
Ildiko von Kürthy, Rowohlt 2002


Was macht man, wenn man mit einem kleinen Roman großen Erfolg hatte? Ganz einfach: Man schreibt ihn nochmal.

Amelie "Puppe" Sturm verläßt ihren Liebhaber, den Berliner Promi-Anwalt Philipp von Bülow. "Herzsprung" erzählt, dem gleichen Schema wie der Vorläufer "Mondscheintarif" folgend, von zwei - mehr oder minder ereignisreichen - Tagen im Leben der eloquenten, leicht dicklichen Anfangdreißigerin, die sich, wir ahnen es früh, auf dem falschen Dampfer befindet, als sie vermutet, daß ihr ansonsten idealer Lebensabschnittsgefährte fremdgeht. Die großzügig gesetzten 247 Seiten des Büchleins vermitteln ein kaum mehr als oberflächlich zu bezeichnendes Gedankengut, tändeln zwischen halbsatirischer Betrachtung der "High Society", die recht unsubtil mit einem starken Zugehörigkeitsbedürfnis durchsetzt ist, und - wie gehabt - Plattitüden und Belanglosigkeiten zum Thema "Mann und Frau". Zwischendrin befinden sich Textzitate aus Phil-Collins-Songs und Liedchen von anderen Chartbesetzern. Alles in allem eine zwar kurzweilige, aber gehaltarme Litanei, die zudem auch noch einige Fehlinformationen und peinliche Selbstzitate enthält. Was bei "Mondscheintarif" noch spritzig, originell und - zumindest teilweise - lakonisch rüberkam, ist hier zum faden Aufguß geworden, dem stark anzumerken ist, daß sich die Autorin inzwischen weit von ihren Protagonisten entfernt hat.


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