Gottes Feuer. Roman.
Patricia Anthony, Heyne 1999 (TB)
Portugal, ausgehendes 17. Jahrhundert, Zeit der Inquisition, Zeit Galileos:
Der junge König Afonso ist eine trübe Tasse, der sich lieber - vorzugsweise
öffentlich - am "Pau" spielt, als Regierungsgeschäften nachzugehen (von
denen er sowieso nichts versteht), zwischen Frankreich und England toben
Glaubenskriege, die heilige römische Inquistion hält die Menschen im Würgegriff.
Pater Manoel Pessoa, die Hauptfigur des Romans, versucht, aus seinem "Geschäft"
als reisender Inquistionspriester das beste zu machen, er ist ein Menschenfreund
und außerdem sich selbst näher als Gott. Da stürzt bei "Quintas" ein Raumschiff
ab. Einer der seltsam aussehenden Insassen stirbt (und löst sich nachfolgend
in eine süßliche Flüssigkeit mit heilsamen Kräften auf, ein gutes Zeichen
dafür, daß es sich um einen Engel handeln könnte), die beiden anderen sagen
nichts, lösen mit ihren dunklen Blicken Freude und Befremdung aus, schwängern
ein paar Landeier und werden schließlich von Monsignor Gomez, dem Großinquisitor
aus Lissabon, verhaftet, nebst den geschwängerten Landeiern und einigen
anderen mehr oder minder Beteiligten, denn diese Sache kann ja wohl nur
Ketzerei und Häresie darstellen. Pater Pessoa hat seine liebe Not damit,
die Schäfchen vor dem Scheiterhaufen zu retten, während debiler König und
gallenkranker Großinquisitor das Dörfchen heimsuchen, um ihren Teil der
Geschichte beizutragen.
"Gottes Feuer" ist eine glänzend erzählte, überaus komische, informationsreiche
Geschichte um die Bemühungen Pessoas, das Denken der Beteiligten zu erweitern,
seine Schäfchen zu retten, die Inquisitoren zu stoppen. Patricia Anthony
erzählt diese Geschichte angemessen, augenzwinkernd und sehr menschlich,
was ein bißchen gemein ist, denn die Realität des ausgehenden 17. Jahrhunderts
holt schlußendlich auch den Leser ein.
Tolles Buch, SF-Anteil eher gering.
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