Game Over.
Roman
Philip Kerr, Rowohlt 1998

 

Nunwohl, ein "Thriller". Das heißt: Spannung um jeden Preis, oberflächlicher Figurenaufbau, nachvollziehbare, einfach gestrickte Handlungsfäden. Oder?

Ein Hochhausneubau in Los Angeles. Die auftraggebende "Yu Corporation" und der durchführende Architekten-Superstar Richardson, Chef einer weltumspannenden Firma, installieren ein technisch überzüchtetes, fast utopisches Gebäude, beherrscht von einer Computeranlage. Alles ist mit Sensoren und Kameras ausgestattet, im Foyer wird der Besucher vom Hologramm einer Empfangsdame begrüßt, während die Monitore der Computeranlage, leicht anachronistisch, immer noch "Screensaver" benötigen, um ein Einbrennen des Bildes zu verhindern (während unsereins bereits seit Jahren vor LCD-Bildschirmen hockt und Bildschirmschoner nur noch zur Unterhaltung benötigt). "Game over" spielt wohl irgendwann Ende der Neunziger, genau ist das nicht herauszubekommen, und der flache, unübersichtliche, grottenschlecht erzählte Roman strotz vor logischen Fehlern, miserabel recherchiertem Computer-Halbwissen und langweiligen, vorhersehbaren, nichtssagenden Figuren und Figürchen, lieblos zusammengepappt in eine sinnlos brutale, inhaltsleere Katastrophenstory.

Als Mischung aus "Die Hard" und gängigen Endzeitgeschichten lebt das Buch, sofern davon überhaupt gesprochen werden kann, einzig von der Übertreibung der eingesetzten Mittel und eingebrachten Null-acht-fünfzehn-Handlungselemente. Das fast schon erschreckende und von jedem Kind als falsch zu belegende Gequatsche von Hintergründen über Programmierung, Selbstprogrammierung, Künstlicher Intelligenz und Fehlinterpretation von Bezugssystemen, das leider auch noch die Basis des Geschehens darstellt, macht aus "Game over" eine lächerliche, dumme und hanebüchen unglaubwürdige Nullstory, deren Verlauf oder gar Ende nicht überraschend ist. Das Buch hat mir einen Nackenmuskelkater (vom Kopfschütteln) verursacht; eigentlich hatte ich's mir gekauft, weil mir jemand "Das Wittgenstein-Programm" empfohlen hatte, das aber vergriffen war, schade um das Geld. Mist, Mist, Mist. Werde niemals wieder ein Buch dieses Autors anfassen, wer solchen Dreck schreibt, gehört geshreddert.



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