Fup. Roman.
Jim Dodge, City Miner Books 1987
Dodge hat den "Roman", der eher eine etwas längere Short Story ist, 1983 geschrieben - und damals darum gewettet, daß niemals mehr als 2000 Exemplare verkauft würden. In kürzester Zeit war die Erstauflage ausverkauft, "Fup" ist in 14 Sprachen übersetzt, die vorliegende Übertragung stammt aus der Feder Harry Rowohlts, und um den Raum zwischen den beiden Buchdeckeln halbwegs zu füllen, durfte Zeichner Atak 60 krakelige Illustrationen beisteuern.
Grandaddy Jake ist 99 und unsterblich, wie er glaubt, trinkt er doch seit Jahrzehnten schon täglich einen mächtigen Krug jenes selbstgebrauten Whiskeys, für den er das Rezept von einem geheimnisvollen Indianer erhalten hat. Als die Tochter stirbt, irgendwo, nimmt Grandaddy den Enkel nach Hause auf die Farm. Jener Enkel namens Tiny, ein stämmiger, inzwischen auch gestandener junger Mann, hat einen Zauntick, baut rund um die Uhr Zäune, wenn er nicht gerade das geheimnisumwitterte Wildschwein jagt, das die Gegend unsicher macht. Auf einer dieser Jagdtouren findet er ein Küken, das Küken einer Stockente, fortan gleichberechtigtes Mitglied der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft. "Fup" wird hauptsächlich deshalb Fup genannt, weil der vollständige Name, "Fup Duck", ausgesprochen - na, wie wohl? klingt.
Nunwohl. Eine flott heruntererzählte, gelegentlich ganz witzige, kaum mal obszöne oder anrüchige Geschichte um einen alten Sack, dessen Enkel, eine zwanzigpfündige Ente und einen in die Jahre kommenden Wildeber. Irgendwo zwischen
Kindergeschichte, Familiensaga und Fabel, leidlich zu lesen, aber weit jenseits des "Phänomens", von dem die Werbetexter Glauben zu machen versuch(t)en. Die hübsche Aufmachung oder die kruden Zeichnungen sorgen für eine leicht erhöhte oder niedrigere B-Note, je nach Geschmack.