Faserland.
Roman.
Christian Kracht, Dtv (Juni 2002)

Dieser sehr kurze Roman um einen namenlosen, gut situierten jungen Mann, der von Nord nach Süd durch die Republik (und schließlich in die Schweiz) reist, saufend, rauchend und Drogen konsumierend, hat vor ein paar Jahren einen Meilenstein der so genannten "Popliteratur" markiert. Krachts unprätentiöse, genau beobachtende, lakonisch-distanzierte Erzählweise, diese Oberflächlichkeit, die in vielem an Ellis' "American Psycho" erinnert, ohne eine vergleichbare Brutalität aufzufahren, dieses Zurkenntnisnehmen, das Nichtdabeisein, all das markiert auf durchaus lesenswerte, manchmal erschreckende, häufig entlarvende, vor allem aber sehr nebensächliche Art den Zustand einer Gruppe und damit der Gesellschaft, in der sie sich befindet.
Natürlich könnte man "Faserland" auch anders lesen. Da ist jemand, für den Geld keine Rolle spielt, der Trends mitnimmt, ohne ihnen groß Bedeutung beizumessen, der keine Freundschaften kennt und Sozialverhalten irgendwie auch nicht, der sich zudröhnt und das Vergessen schon mit einplant, wenn Erlebnisse anstehen. Auf Bekannte ist leichter verzichtet, als auf die Zigarette danach, aber auch die verglimmt irgendwann. So ist das Leben. Ist so das Leben? Das Leben ist so.

Das Buch bei Amazon

zurück

Übersicht: Tom Liehr

©Tom Liehr - http://www.tom-liehr.de - Kontakt