Bücher auf Rädern. Roman.
Ian Sansom, Piper, Oktober 2007
Eigentlich ist die Idee gut: Ein Londoner Bibliothekar, der in seiner Heimatstadt keinen vernünftigen Job findet, nimmt das Angebot einer nordirischen Gemeinde an, die dortige Bücherei zu führen. Doch die Verwaltung des Städtchens hat inzwischen beschlossen, die Bibliothek als "ambulantes Freizeit- und Lernzentrum" zu führen, was ein Euphemismus dafür ist, mit einem betagten Büchereibus über Land fahren zu müssen. Aber das ist längst nicht das einzige Problem, mit dem sich Israel Armstrong konfrontiert sieht. Die Halsstarrigkeit der irischen Provinzler ist ein weiteres. Davon abgesehen, dass die 15.000 Bücher spurlos verschwunden sind ...
Sansom wollte eine Hauptfigur schaffen, die Douglas Lindsays Barney Thomson ähnelt, also einen tolpatschigen, etwas weltfremden Eigenbrötler, der von einer Katastrophe in die nächste stolpert, ohne etwas dagegen tun zu können. Folgerichtig ist Armstrong bereits am zweiten Tag mit Blessuren übersät, und er lässt sich wie ein Vollidiot von den muffeligen Iren hin- und herschubsen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch leidlich amüsant, aber es wiederholt sich ständig, und man wird das Gefühl nicht los, dem dicklichen Büchermenschen ein paar erholsame Backpfeifen verpassen zu wollen. Zudem sind die Nebenfiguren stereotyp angelegt, wie es dem gesamten Buch - vom Plot abgesehen - an Originalität fehlt. Die sprachlich zwar knapp gehaltenen, aber viel zu langen und sich ebenfalls wiederholenden Dialoge langweilen alsbald, und ab etwa der Mitte dreht sich der Roman nur noch im Kreis. Die lahme Auflösung verhagelt das Lesevergnügen schließlich vollends.
Wer die Art von britischem Humor mag, an der sich Sansom hier erfolglos versucht hat, ist mit Lindsay oder Sharpe besser bedient, und wer es etwas pfiffiger will, sollte nach den Büchern von Magnus Mills greifen. Ian Sansom schreibt oberflächlich, die Pointen verpuffen und den vermeintlich vorhandenen Situationswitz muß man mit der Lupe suchen. Selbst besonders gutmeinenden bibliophilen Lesern nicht zu empfehlen. Und der einzig wirklich gelungene Scherz ist der Klappentext.