Black Monday.
Roman.
R. Scott Reiss, Ullstein, Januar 2008

Einsamer Held rettet die Welt. Schon wieder.

Ein Imam kündigt auf Al Dschasira an, dass in wenigen Tagen das Ende der westlichen Welt bevorsteht. Und tatsächlich fallen plötzlich Passagierflugzeuge vom Himmel. Schon bald darauf bricht so gut wie alles zusammen, das mit Öl oder Benzin betrieben wird. Schnell stellt sich heraus, dass ein Nanovirus, der nach dem ersten abgestürzten Flugzeug 'Delta-3' genannt wird, für die Zerstörung verantwortlich ist. Das biestige und extrem robuste Ding zerstört raffiniertes Öl, also alles von Schmieröl bis Benzin, und es setzt sich in Pipelines und Raffinerien fest. Es dauert nicht lange, bis es zu Versorgungsengpässen und schließlich dem Zusammenbruch der Versorgung kommt. In nur wenigen Tagen bricht Anarchie aus. Fünfzig Tage, schätzt man, haben die Verantwortlichen, um die Lage in den Griff zu kriegen. Wenn sie es nicht schaffen, wird die Welt im Chaos versinken.

Aber zum Glück gibt es ja Dr. Gerard, den schneidigen Virologen. Der Mann ist nicht nur seiner Frau treu, obwohl es Verlockungen allenthalben gibt, beschützt nicht nur Familie und Nachbarn, kämpft nicht nur alleine gegen Plünderer und Verbrecherbanden, nein, er ist auch der einzige, der sich nicht täuschen lässt über den vermeintlichen islamistischen Terrorangriff. Die verbohrten Militärs und die selbst im Angesicht des Weltuntergangs karrieregeilen Politiker wollen einfach nicht erkennen, was doch so offenbar ist, also muss Gerard im Alleingang die Welt retten. Tut er auch. Womit nichts verraten ist, denn der Plot dieses um kein Klischee verlegenen Buches ist so geradeaus und vorhersehbar wie die Trans-Alaska-Pipeline.

Positiv ist anzumerken, dass "Black Monday" leidlich spannend ist, manchmal sehr brutal und in gewisser Weise erschreckend, denn Reiss lässt die Menschen zu Tieren werden. Das Szenario ist auf packende Weise unangenehm; niemand möchte derlei miterleben müssen. Aber leider hat es sich damit auch schon. Das Personal ist von der Stange, die Hintergründe und Entwicklungen sind lächerlich unrealistisch, die Auflösung ist ein Scherz. Paramount hat die Rechte gekauft, und deshalb ist dieses Buch wohl auch geschrieben worden. Ein durchschnittlich intelligenter Leser tut sich keinen Gefallen damit.

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