Axis. Roman.
Robert Charles Wilson, Heyne, Mai 2008
Der heiß ersehnte Nachfolger des wirklich bemerkenswerten SF-Romans "Spin" enttäuscht auf ganzer Linie. Wilson entspinnt auf dem Planeten, der - nur per Schiff - durch jenen Bogen erreichbar ist, der sich am Ende von "Spin" mitten im Indischen Ozean gezeigt hat, ein etwas wirres und ziemlich unspannendes Handlungsgeflecht, bei dem es um die "Vierten" geht, jene Menschen, die mit Hilfe der Marsianertechnologie ihr Leben verlängern können, um ein Kind, das von einer Sekte derart manipuliert wurde, dass es mit den "Hypothetischen", den vermeintlichen Schöpfern des Spins, möglicherweise Kontakt aufzunehmen in der Lage ist, um eine Journalistin, die auf der Suche nach ihrem Vater ist, und um eine Handvoll weiterer Figuren. Das Thema des Romans offenbart sich bis zur letzten Seite nicht wirklich, und zwischen den wenigen interessanten und etwas spannenderen Abschnitten macht sich vor allem Langeweile breit. Bemerkenswert ist bestenfalls der Umgang der Menschen mit dem neuen Planeten, der eine zweite Chance darzustellen scheint, von dem aber in einem Nebensatz angedeutet wird, dass er sich nicht in der gleichen Zeit wie die Erde befindet, ohne dass eine Aufklärung folgt. Vieles bleibt spekulativ, das Ende ist unbefriedigend - so unbefriedigend, dass ich es sogar schon wieder vergessen habe. Die Figuren verlieren sich im Einerlei, und zwingende neue Ideen liefert Wilson auch nicht. Ein Nachklapp, der fader und uninspirierter nicht sein könnte. "Axis" mindert das Lesevergnügen, das "Spin" zuvor bereitet hat, und etwas niederschmetternderes kann man nach der Lektüre eines Folgebandes wohl kaum feststellen.