Ausgebremst - der Roman zur Formel 1
Wolf Haas, rororo 1998
Der Österreicher Wolf Haas hat mit seinen "Brenner"-Krimis Furore gemacht - "Komm, süßer Tod" ist verfilmt, die Krimis mit der spröden, lakonischen Hauptfigur haben Preise abgeräumt, sind liebevoll, spaßig, subtil-weise. Anders "Ausgebremst".
Die Hauptfigur ist ein österreichischer Mittvierziger, Formel-1-Narr, seit Mitte der Achtziger als Devotionalienverkäufer Randfigur im großen Rennzirkus. Er sitzt im Knast, weil er einen Mord begangen hat - aus Notwehr, wie sich andeutet, denn die Formel 1 ist, wie wir alle schon immer geahnt haben, ein mafiöses, intrigengeschwängertes Spiel um Macht, Geld und Zweitgeschäfte. Niki Lauda hatte nie einen Unfall, Michael Schumacher ist aufgrund eines Verbrechens zum Superstar geworden, der Weltmeistertitel ein Garant gegen Unfälle beim Rennen. Geschwätz zwischen den skurillen Fanartikelverkäufern, Fachsimpeleien und fadenscheinige Statistiken füllen dieses kurze Buch, ein paar Morde, Schmugglergeschichten und immer größere Wohnmobile. Während der Protag seine Erlebnisse im Knast revuepassieren
läßt, erfahren wir Dinge über die Königsklasse, die wir eigentlich nicht wissen wollten.Spröde und mit einem gewissen lustlosen Abstand erzählt Haas eine Geschichte, die sich über diesen Motodrom-Schwachsinn und seine Anhänger lustig machen will, was voraussetzt, daß das notwendig wäre, ist es aber nicht. Interessant sind die reichhaltigen (und wahren) Details aus der Motorsportgeschichte vielleicht für einen echten Fan, aber ob der sich als Leser von "Ausgebremst" irgendwie wohlfühlen könnte, wage ich zu bezweifeln.