Die Anstalt. Roman.
John Katzenbach, Knaur 2006


Weil Francis Xavier Petrel Stimmen in seinem Kopf hört, die ihn zuweilen in lautstarke Diskussionen verstricken, leider aber auch eine gewaltsame Attacke gegen seine Familie auslösen, kommt er in "die Anstalt", eine psychiatrische Klinik in Neuengland. Die Haupthandlung spielt in den Siebzigern, zu einem Zeitpunkt also, als man "Irre" noch wegschloß, unter Dauermedikation setzte und nur halbherzige Therapieversuche unternahm. Doch erstens ist Franics sehr intelligent, zweitens findet er rasch Freunde in der Anstalt, und drittens gibt es da diesen Mord, offenbar Tat eines Serienmörders. Als eine junge, hübsche Staatsanwältin in die Klinik einzieht, um vor Ort nach dem Täter zu suchen, werden Francis und sein Kumpel Peter, ein ehemaliger Feuerwehrmann, der eine Kirche abgefackelt hat, zu ihren Rekruten. Das Trio sieht sich allerdings nicht nur mit dem vermeintlichen Mörder konfrontiert, sondern auch mit den Anstaltsärzten, die die Untersuchung mit allen Mitteln boykottieren.

Petrel, genannt "C-Bird", erzählt die Geschichte in der Jetztzeit, mehr als zwanzig Jahre später. Er wohnt in einem Ein-Zimmer-Appartment, ist immer noch unter Medikamenten. Beim Aufschreiben der Ereignisse von damals, per Bleistift an die Wände seines Appartments, verwischen Realität und Vergangenheit mehr und mehr, zumal Francis vergißt, seine Medikamente zu nehmen.

Dieses Buch ist mir von Freunden empfohlen worden, deren Urteil in Bezug auf Literatur ich sehr schätze, aber hier lagen sie daneben. Die Handlung ist wirklich hanebüchen, die Figuren sind stereotyp, die Abläufe sind klischeehaft, vieles ist unglaublich unlogisch oder einfach nur unglaublich. Ein Karo-einfach-Thriller mit vorhersehbarem Showdown, der vermeintlich einfühlsam in die Welt der Geisteskranken eintaucht, sich aber an keiner Stelle wirklich von der Oberfläche entfernt. Prädikat leichte Strandlektüre.

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