Idioten.
Jakob Arjouni, Diogenes 2004


Der Schöpfer von "Happy Birthday, Türke" und einigen Nachfolgeromanen legt eine schmale Sammlung von Geschichten vor, die thematisch verbunden sind. Fünf Menschen begegnet eine Fee, die keine größeren materiellen Wünsche und auch nichts aus den Kategorien "Liebe" oder "Weltfrieden" erfüllen wird, sondern jene, die der Aspirant wirklich hat. So wünscht sich der zweite Mann einer Werbeagentur, sein Freund und Chef möge die Idiotien in seinem Umfeld erkennen. Ein leicht aphatischer Groschenromanautor wünscht sich, einen angemessenen Anfang für sein literarisches Hauptwerk finden zu können. Eine nörgelige Mutter möchte, daß der abtrünnige Sohn ihren Wert für sich selbst erkennen möge. Undsoweiter. Mediokre Langweiler, deren Problem sie selbst sind und die sich nicht nur selbst im Weg stehen, werden auf diese Art zur Erkenntnis geführt - einer Erkenntnis, die sich nicht immer gut anfühlt, ganz im Gegenteil. Die Überraschung ist vorprogrammiert.

Die Idee ist gut, und zwei der fünf Geschichten sind es auch, nämlich diejenige der nervigen Mutter und die des abgehalfterten Autors. Der Rest fühlt sich stark nach Füllmaterial an; jedenfalls schleift sich die Idee bald, und zwar umso mehr, da das Buch sprachlich nicht zu überzeugen vermag. Den großen Erfolg dieser kleinen Sammlung verstehe ich jedenfalls nicht. Vorhersehbar und zuweilen mächtig unspannend, darüberhinaus, wie angedeutet, auf erzählerisch eher nicht sehr hohem
Niveau.

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Übersicht: Tom Liehr

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