Die Tochter des Dogen. Historischer Roman.
Alessandra Bernardi, neuer Europa Verlag, Dezember 2006


"Wie konnte ihr Vater das ertragen? Immer mehr Verbote trug ihm die Verfügung auf. Öffne keinen Brief ohne die Anwesenheit eines Beraters, nimm keine Geschenke an. Nachdenklich schob sie das Buch unter das Bett. Jeder ist dem anderen gleich, stand es geschrieben. Warum durfte sie dann nicht wie die Dienstboten aus dem Palast? Auch ihr Bruder Silvano würde nie aus Venedig herauskommen. Es war ihm nicht gestattet, zu arbeiten oder gar Venedig zu verlassen."

Isabella ist die Tochter eines der mächtigsten Männer der Welt des vierzehnten Jahrhunderts: Ihr Vater Andrea ist Doge der Republik Venedig. Doch die "Serenissima" ist eine gestrenge Herrin, ihrem Dogen fordert sie eine Menge ab. Ein eigenes Gesetzbuch, die "Promisio" regelte seine Rechte und vor allem die Pflichten. Er darf keine Geschenke annehmen, nicht alleine mit Gesandten fremder Mächte verhandeln und seine Kinder sind in einem goldenen Käfig gefangen. Sie dürfen Venedig nicht verlassen.

So lebt Isabella im Dogenpalast abgeschlossen von der Welt draußen und von ihrem Vater, der sich kaum für seine Kinder interessiert. Da versucht eines Tages ein junger Glasbläser in den Dogenpalast einzubrechen. So wie die Kinder des Dogen im Palast gefangen sind, sind die Glasbläser auf Murano per Gesetz eingesperrt, dürfen nicht nach Venedig und schon gar nicht ins Ausland reisen. Dieser junge Mann geht ihr nicht mehr aus dem Sinn und eine packende Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang.

Derweil übertritt ihr Bruder Silvano bewusst die Gesetze der Stadt und nimmt eine Arbeit im Kontor an. Obendrein lässt er sich auf eine Liebschaft mit einer wesentlich älteren Komtessa ein. Doch die, stellt sich bald heraus, gibt sich mit dem Sohn nicht zufrieden, sie will Silvanos Vater, den Dogen, heiraten.

Die Autorin nutzt die historischen Gesetze der Seerepublik als Hintergrund, auf dem sich ihre Figuren bewähren müssen, erzählt uns die Liebesgeschichte zwischen dem Glasbläser Giovanni und der Dogentochter und die Amour Fou zwischen Silvano und seiner skupellosen Komtessa. Dahinter lauern die Intrigen der Adelsgeschlechter, während die sozialen Spannung immer mehr zunehmen, das Volk hungert, während die Aristokraten immer reicher werden.

Tempo und schnelle Szenenwechsel bestimmen dieses Buch, entführen uns in die mittelalterliche Welt der Serenissima und zeigen uns einige weniger bekannten Seiten dieser Adelsrepublik und ihrer Gesetze. Wir tauchen ein in die fremde Welt der mittelalterlichen Seerepublik und ihrer Bewohner und erleben eine fremde Welt, die uns bald gefangen nimmt.

Für alle Fans historischer Romane und spannender Liebesgeschichten zu empfehlen!

Leseprobe
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Die Tochter des Dogen, Alessandra Bernardi, historischer Roman, neuer Europa Verlag, Dezember 2006
ISBN 10: 3866950632, ISBN 13: 978-3866950634, gebunden, 531 Seiten, Euro 22,90

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