Schattenauge. Paranormale Fantasy.
Nina Blazon, Ravensburger Buchverlag, März 2010


Schattenauge


Sie tanzte direkt unter dem Stroboskop, im Lichtgewitter. Und wie sie tanzte! Selbst vergessen, mit geschlossenen Augen. Das war kein gutes Zeichen. Es konnte bedeuten, dass sie zwinkerte und sich plötzlich an einem anderen Tag wieder fand, an einem anderen Ort, mit anderer Musik. Mit einem Muskelkater im Kiefer und braunen Krusten unter den Fingernägeln.
Wie alt war sie? Sechzehn, vielleicht Siebzehn. Etwas jünger als ich jedenfalls. Mädchen wie sie sollten um 2:00 Uhr morgens zuhause sein und unruhig von der Mathearbeit am nächsten Tag träumen.


French ist illegal, vor allem aber ist er etwas besonderes. Einer von den Panthera. von denen gibt es weniger als 20 in der großen Stadt. Jede hat ihr Revier. Und das wird beachtet, denn niemand will Ärger.
"Jeder für sich, keiner für alle." So heißt das Kodex, an das sich alle halten. Und: "Niemals töten wir Angehörige unserer Art".
Doch dann wird Barb, die Seherin, brutal umgebracht. Es bleibt nicht bei einem Mord. Einer von ihnen hält sich nicht an den Kodex. Ist es das Mädchen? Sie ist neu, noch ist sie eine Läuferin, noch weiß sie nicht, wer sie wirklich ist.
Nina Blazon hat einen Roman geschrieben, der sich in die große Gruppe der Vampir- und Tiermenschen Romane einordnen lässt. Natürlich darf die Liebe nicht fehlen, das Abenteuer, und ein Krimi ist auch dabei.
Also nichts besonderes?
Doch. Da ist einmal der sorgfältig geplante Hintergrund, in sich stimmig, abgeleitet vom Sozialverhalten der Großkatzen. Die Personen, die gegen das Tier in ihrem Inneren ankämpfen, oder langsam ganz zum Tier werden, oder auch eine ganz eigene Lösung für ihr besonderes Problem finden. Es ist der spannende, ungewöhnliche Krimi; die Liebesgeschichte, obwohl Großkatzen meist Einzelgänger sind; die Story, mit immer neuen Überraschungen, die dennoch in sich logisch sind.
So ist nach dem realistischen, historischen Vorgängerroman "Totenbraut" diesmal ein fantastischer, aber ebenso spannender Roman entstanden. Nina Blazon jedenfalls hat sich mit ihren letzten drei Büchern in die Spitzengruppe deutscher Autoren vorgeschrieben.

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