Papierkrieg. Krimi.
Martin Mucha, Gmeiner, Februar 2010

Papierkrieg

Da sage noch einmal jemand, Wien sei gemütlich. Dabei geht es dort mindestens so aufregend zu wie im Los Angeles von Philip Marlowe. Das zumindest muss Arno Lindner erfahren, als ihm spät in der Nacht eine wunderschöne, aber reichlich verwirrte Frau in die Arme sinkt. In der Handtasche trägt sie einen Revolver. Die zugehörige Leiche findet sich auch bald. Und Lindner, sonst eher an Begegnungen mit Pindar, Aischylos und anderen alten Griechen gewöhnt, sieht seine Chance reich zu werden. Na gut, nicht reich, aber zumindest etwas wohlhabender, als dies mit einem 600 Euro Hiwi Job an der Wiener Universtität möglich ist. Dort schreibt er an seiner Habilitätion.

Doch vor den Reichtum haben die Götter Blut und Schweiß gesetzt. Beides soll ihm bald im Übermaß begegnen. Da ist zum Beispiel ein alter Papyros mit einer Homer-Parodie. Sehr wertvoll, zweifelsohne echt und nach der Herkunft fragt man besser nicht. Leider gibt es etliche Interessenten, die hinter dem wertvollen Stück her sind und nicht nur Lindner das Leben schwer machen.

Ein wundervoller Krimi, irgendwo zwischen Wolf Haas, Chandler und Wolfgang Ambros, mit viel Kaffeehäusern, Mafia und jede Menge exotischer Teesorten erwartet den Leser. Augenzwinkernd erzählt, abgefahrene Wiener von High Society bis zum erfolglosen Kleinkriminellen unterhalten den Leser und Spannung wie Lokalkolorit kommen nicht zu kurz.

Man sollte ihn aber nur lesen, wenn man am nächsten Morgen nicht früh aufstehen muss. "Papierkrieg" gehört nicht zu den Büchern, die man rechtzeitig aus der Hand legt, damit man morgens ausgeschlafen ist.

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