Die dunkle Königin. Fantasy.
George R.R. Martin, Blanvalet, November 2006


"'Marillion hat wieder gesungen. Dein Vater sagt, er sei tot, aber das ist er nicht.'
‚Ist er doch.' Es jagte ihr einen Schrecken ein, wenn er so redete. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er klein und kränklich ist; wenn er nun auch noch verrückt ist? ‚Süßrobin, er ist tot. Marillion liebte eure Hohe Mutter zu sehr und konnte nicht mehr mit dem Gedanken leben, was er ihr angetan hat.' [...]
‚Dein Vater hätte ihm die Zunge rausreißen sollen.'"

Weiter geht es mit "A Song of Ice and Fire" und den sieben Königreichen. Jetzt gelangen die ersten Gerüchte über Drachen und eine Drachenkönigin ins Land und prompt wecken sie die Begehrlichkeiten verschiedener Machthaber, die hoffen, dass sie mit deren Hilfe die eigene Herrschaft zementieren können.
Cersei, die Regentin für ihren Sohn Tommen, versinkt immer mehr im eigenen Verfolgungswahn, umgibt sich mit Schmeichlern und verprellt die eigenen Anhänger. Statt den sieben Königreichen Frieden zu bringen, verstrickt sie sich in immer verschlungenere Intrigen und fördert die Wiederkehr fundamentalistischer Religionsgruppen
Jaime, der Königsmörder und Bruder Cerseis, soll die Belagerung Riverrun beenden und muss mal wieder zu wenig ritterlichen Methoden greifen
Alaine, Ex-Tochter des Königs im Norden und jetzt als uneheliche Tochter von Littlefinger im Eyrie, soll verheiratet werden - an einen Mann, der große Chancen in der Erbfolge des Tals Chancen hat.
Die Brienne sucht weiter Sandor Clegane, den Bluthund, um wie versprochen, diese Sansa vor Cersei zu retten.
Und Samwell, der dicke Samwell von den Mauer, begleitet Maester Aemon in den Süden, nach Oldtown, zu dem Hauptsitzdes Grand Maesters, um ihn über die neuen Entwicklungen aufzuklären.

Wie immer beschreibt George Martin die Geschehnisse aus der Perpektive der verschiedensten Figuren. Aber diesmal lässt die Spannung oft nach, wenn wieder einmal endlose Genealogien erzählt werden, um festzustellen, wer vielleicht in Zukunft wegen seiner Abstammung sich Hoffnung auf welche Burg, welche Herrschaft machen kann. Zu vieles ist vorhersehbar, die Perspektiven verraten dem Leser nichts neues über die Personen, nichts, was wir nicht schon aus früheren Büchern kennen würden.

So ist dieser achte Band zwar spannend, aber hat längst nicht mehr das Format der früheren Bände, ist nur noch durchschnittliche Fantasy-Kost. Alles ein wenig langatmig, ausufernd erzählt und erweckt den Eindruck, dass der Autor seine Geschichte nicht mehr so recht im Griff hat. Schade.

Bleibt abzuwarten, wie die beiden Schlussbände ausfallen werden.

Leseprobe
Homepage des Autors

Über den Autor: George R. R. Martin wurde 1948 in Bayonne, New Jersey geboren. Er begann bereits sehr früh mit dem Schreiben und verkaufte seine Geschichten Nachbarskindern. Er studierte Journalismus an der Northwestern Universität in Illinois, verfasste verschiedene Kurzgeschichten und gewann etliche Nebula und Hugopreise, ging später nach Hollywood und arbeitete unter anderem für "Twilight Zone" und "Beauty and the Beast". Heute lebt er in Santa Fe, New Mexiko.

Die dunkle Königin, George R.R. Martin, Fantasy, Blanvalet, November 2006
Originaltitel: A Feast of Crows. Aus dem Amerikanischen von Andreas Helweg
ISBN-10: 3-442-24416-1, ISBN-13: 978-3-442-24416-4, Paperback, 608 Seiten, € 13,00

Das Buch bei Amazon

Weitere Rezensionen von Hans Peter Röntgen

zurück

Für alle Rezensionen gilt: © by Hans Peter Röntgen - WebSite - Kontakt
Alle Rechte vorbehalten - All rights reserved