Katharina. Historischer Jugendroman.
Nina Blazon, Ravensburger, Februar 2007


Katharina die Große, wer kennt diesen Namen nicht? Aber kaum einer weiß mehr als den Namen und, wenn es hochkommt, dass sie viele Liebhaber hatte. Dabei war es gar keine Russin, sondern eine holsteinische Prinzessin, die sich selbst auf den Thron putschte, ihren Mann festsetzen und möglicherweise umbringen ließ und aus Russland das größte Land der Erde machte.

Romane über historische Herrscherfiguren sind immer schwierig. Sie müssen sich an die geschichtlichen Daten halten, sie sollen uns die Personen nahe bringen und gleichzeitig eine schlüssige, spannende Erzählung liefern - und obendrein sollen sie dem Leser auch eine Geschichtslektion liefern, vor allem wenn es Jugendbücher sind. Leicht kann das ins Auge gehen und statt Spannung lesen wir einen erhobenen Zeigefinger.

Nina Blazon schildert uns die Zarin deshalb aus dem Blickwinkel zweier Angehöriger des Hofstaats. Des Samojedenmädchens Sinaida, das an den Hof verschleppt wurde und dort als Leibeigene und Attraktion lebt (die Russen glaubten, die Samojeden seien Menschenfresser) und des jungen Kadetten Dima, der sich in sie verliebt. Und sie schildert nicht die Zarin Katharina auf der Höhe ihrer Macht, sondern Katharina, die am Hofe wie eine Gefangene gehalten wird, tyrannisiert von ihrer Schwiegermutter, der Zarin Elisabeth und gebunden an einen ungeliebten Ehemann, Peter III., der keinen Hehl daraus macht, dass er seine Ehefrau hasst. Obendrein nennt man ihn den verrückten Holsteiner. Wenn Elisabeth tot ist und Peter III Zar, wird er Katharina ins Kloster schicken und seine Mätresse heiraten, so munkelt man.

Doch Katharina ist nicht gewillt, ihr Leben in einem Kloster zu verbringen. Stattdessen will sie selbst Zarin werden.

Nina Blazon ist es gelungen, die Stimmung am russischen Hofe einzufangen und den Leser in die Vergangenheit zu beamen, ohne dass es ihm langweilig wird. Im Gegenteil, das ist eine ebenso unterhaltsame, wie lehrreiche Reise. Wussten Sie, dass am Zarenhof die Elefanten mit Branntwein für den russischen Winter fit gemacht wurden? Das und eine Menge mehr erfahren Sie in diesem Buch und plötzlich gewinnen die historischen Ereignisse Gestalt und Geschichte ist alles andere als langweilig.

Nur am Anfang wird ein wenig zu viel erklärt, wenn zu jeder Figur, jeder Begebenheit eine Rückblende geschaltet wird, um deren Hintergründe zu erläutern. Doch das gibt sich bald und der Leser erlebt eine farbenfrohen, oft grausame und sehr fremde Welt, die ihn in ihren Bann zieht.

Nicht nur für Jugendliche lesenswert, auch Erwachsene werden das Buch erst zuklappen, wenn sie die letzte Seite erreicht haben.

Leseprobe
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Nina Blazon, Katharina, historischer Jugendroman, Ravensburger, Februar 2007
ISBN 10: , ISBN 13:, gebunden, 411 Seiten, Euro 16,95

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