Die Geisha. Roman.
Arthur Golden, btb Verlag, Dezember 2005

Memoiren einer versunkenen Welt

Die achtjährige Sayuri wird von ihrem Vater verkauft und landet in einem "okiya", einem Geisha-Haus. Dort wird sie zur Geisha ausgebildet. Die Bösartigkeit der Okiya-Besitzerin und die Intrigen eifersüchtiger Geishas machen ihr das Leben zur Hölle. Sie läuft weg und wird wieder eingefangen. Nur einer behandelt sie freundlich: Der Chairman einer großen Elektrofirma. Von da an wird dieser Mann ihre große Liebe, die Lichtgestalt, mit dem sie zusammensein möchte. Doch fortan zeigt er ihr die kalte Schulter.
Geishas im Japan vor 1945 waren keine Prostituierte, sondern Künstlerinnen, die Musik, Tanz und Teezeremonie perfekt beherrschen mussten, um damit Männer zu unterhalten. Aber ihre Jungfräulichkeit wurde an den Meistbietenden versteigert und wenn sie achtzehn waren, suchte die "Mutter" des Okiya für sie einen "Danna", einen reichen Mann, der sie aushielt. Auch hier erhielt der Meistbietende den Zuschlag.
Sayuri erfährt bald, welche Intrigen hinter den lächelnden Lippen so mancher ihrer Kolleginnen gesponnen werden. Sie muss sich einem Mann widmen, der nur einen Arm hat, Direktor einer berühmten Firma ist und der sich offensichtlich in sie verliebt. Doch Gefühle spielen keine Rolle, dass sie diesen Mann achtet, aber einen anderen liebt, interessiert niemand. So ist der Roman eine Berg- und Talfahrt, die uns einmal die Kultur und Bildung der Geishas erleben lässt, dann wieder wie sehr alles, jede Bewegung, jede Gesichtsregung kontrolliert werden musste. Wir werden nicht Geisha, um glücklich zu sein, sondern weil wir keine Wahl hatten, erklärt ihr eine ältere Kollegin.
Sayuri wird die erfolgreichste Geisha in Kyoto. Doch glücklich wird sie erst, als die Tradition nach 1945 langsam zerbricht.
Gordon nimmt uns mit auf eine Zeit- und Kulturreise. Auf diesem Hintergrund spinnt er seine bittersüßte Geschichte von Erfolg und unterdrückter Liebe, die uns nach und nach dieses Leben erleben lässt, sein Lächeln, seine Faszination, aber auch seine dunklen Seiten.

Fazit: Bittersüßer Roman, der uns eine vergangene Zeit, eine verlorene Kultur nahe bringt, mit all ihren Facetten. Unbedingt Lesen!

Über den Autor: Arthur Golden wurde 1957 in Chatanooga (Tennessee) geboren und studierte in Harvard Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt japanische Kultur, an der Columbia Universität Japanische Geschichte und Chinesisch und Englisch in Boston. Er arbeitete ein halbes Jahr an der Universität Bejing (China) und anschließend bei einem Magazin in Japan. Er lehrt Schreiben und Literatur in Boston. Der Roman "Die Geisha" ist sein erstes Buch, an dem er fast zehn Jahre gearbeitet hat. Das Buch stand wochenlang auf den Bestsellerlisten und wurde 2005 verfilmt.
Golden lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Massachusetts.

Die Geisha, Arthur Golden, Roman, btb Verlag, Dezember 2005
Originaltitel: Memoirs of a Geisha, aus dem Amerikanischen von Gisela Stege
ISBN 3442726328, Taschenbuch, 576 Seiten, Euro 10,00

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