Cafe Größenwahn. Krimi.
Sybil Volks, Jaron, Mai 2007


»Im ersten Moment steht Eugen Hofmann da wie geblendet. Er hält die Hand über die Augen und blickt durch die geöffnete Zug Tür in die Bahnhofshalle. Dann tastet er über den Mantel: ein genäht ins Futter Knistern die blauen Hunderter, und oben auf, mehrmals gefaltet, liegt die erste Seite von seinem Theaterstück.
Gestern ist er 21 geworden, volljährig. Jahrelang hatte auf den Tag gewartet, an dem man ihm sein Erbe auszahlt, und heute morgen gleich den ersten Zug nach Berlin genommen.«

Karriere möchte er in der Reichshauptstadt machen. Nicht in der Provinz versauern. Er träumt davon, ein berühmter Autor zu werden. In Berlin verschleppt es ihn in das Cafe Größenwahn, den Treffpunkt aller Literaten des Kaiserreichs.

Doch sein großes Epos über die Berliner Boheme findet nicht den Anklang, den er erhofft hat. Statt dessen lacht man ihn aus.

Und das Geld ist auch bald alle. Im Cafe Größenwahn gibt es genug Schnorrer, die es verstehen, sich aushalten zu lassen. So steht der große Autor am Ende seiner Träume.

Schließlich hilft nur eins: Er raubt einem Geldboten aus, ermordet einen anderen, und jetzt hat er nicht nur Geld, sondern auch genug Stoff für ein Theaterstück. Weil er sich diesmal mit seinen Figuren und der Handlung auskennt und weil es so aktuell ist, wird das Stück ein voller Erfolg. Auch so kann man Karriere machen.

Sybil Volks hat die Atmosphäre von 1912 perfekt eingefallen. Anfangs muss man sich erst einlesen, der Stil im Präsenz und das zahlreiche Namedropping sind ungewöhnlich. Aber bald fesselt das Buch um so mehr und lässt einen in die Personen und das Jahr 1912 eintauchen.

Fazit: spannender Krimi aus dem Kaiserreich mit viel Atmosphäre.

Autorenhomepage

Cafe Größenwahn, Krimi, Sybil Volks, Jaron, Mai 2007
ISBN-13: 978-3897735552, TB, 208 Seiten, Euro 7,95

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