Betwixt. Jugendfantasy.
Tara Bray Smith, cbt, Juli 2008


Ondine hasste Schmetterlinge. Das war nicht wahr. Sie hasste nur orangefarbene Schmetterlinge. Nein, das war auch nicht wahr. Was sie wirklich hasste, waren die orangefarbenen Schmetterlinge, die auf ihre blaue Zimmerdecke gemalt waren. Sie starrte auf die Schmetterlinge, während sie versuchte, wach zu werden.
Sie schienen sich zu bewegen. Einer bewegte sich. Ondine hätte schwören können, dass einer sich bewegte. Einer hatte einen Frauenkopf. Er sah sie an. Nicht grausam, nur kühl. Als ob er sie beobachten würde. Er krabbelte von der Decke und flog fort.

Ondine ist 17 und wird ihr letztes Schuljahr allein verbringen. Ihre Eltern ziehen nach Chicago. Sie bleibt allein im Haus in Portland.

Nix ist 18 und zieht durchs Land, sucht sich Gelegenheitsjobs, bleibt aber nirgendwo lange. Er hat Angst vor den Toten. Wenn er einen farbigen Kreis um eine Person leuchten sieht, weiß er, dass sie bald sterben wird.

Morgan ist Ondines Freundin. Ihre Familie ist arm. Mit Aushilfsjobs verdient sie Geld, damit sie sich Markenkleidung leisten kann. Sie hat Angst vor dem Wald hinter dem Haus. Dort sieht und hört sie, was ihr nicht geheuer ist.

Drei Teenager mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Sie sind anderes als die anderen. Alle drei werden auf eine geheimnisvolle Party eingeladen. Dort erfahren sie, wer sie wirklich sind.

Ein Jugend Fantasy mit lebendigen Figuren. Jugendliche, die sich ausgegrenzt fühlen, deren Gefühle und Erlebnisse niemand versteht. Die Autorin kann sie lebendig darstellen. Das ist die Stärke dieses Buches. Deshalb zieht es den Leser in den Text hinein.

Leider verliert es dann bald die Spannung. Denn warum diese Jugendlichen anderes sind, wird zwar erklärt, bleibt aber sehr chaotisch und unglaubwürdig. Ein Zwischenreich, das normalen Menschen verborgen bleibt, ist nichts Neues. Hier ist es vor allem eines: nicht durchdacht. Die Logik des Hintergrund glänzt durch Abwesenheit. Je weiter der Leser im Buch liest, desto weniger begreift er, worum es eigentlich geht.

Wie beendet man eine Geschichte, die kein Ende hat? Das fragt die Autorin auf der letzten Seite. Leider gibt sie darauf keine Antwort, sondern zeigt, wie ein fehlendes Ende die Spannung tötet.
Schade. Denn eigentlich hätte es ein spannendes Buch werden können. Nur hätte dafür der Hintergrund und die Geschichte genau so stimmig sein müssen wie die Figuren.


Leseprobe
Autorenhomepage

Betwixt, Tara Bray Smith, Jugendfantasy, cbt, Juli 2008
Originaltitel: Betwixt, aus dem Amerikanischen von Bernadette Ott
ISBN-13:, gebunden, 539 Seiten, Euro 18,95

Das Buch bei Amazon

Weitere Rezensionen von Hans Peter Röntgen

zurück

Für alle Rezensionen gilt: © by Hans Peter Röntgen - WebSite - Kontakt
Alle Rechte vorbehalten - All rights reserved

-> Literatur fast pur