Von Arsen bis Zielfahndung. Schreibratgeber.
Manfred Büttner + Christine Lehmann, Argument Verlag 2009


Arsen

Kein Krimi ohne Mordmotiv, das weiß jeder Krimileser. Wenigstens im Buch wollen wir die Menschen verstehen.

Aber in der Realität werden viele Tötungsdelikte vor Gericht verhandelt, ohne dass je klar wird, warum die Tat begangen wurde. Bewiesen wird nur, dass der Täter sie begangen hat.

Fiktion und Wirklichkeit

Das ist nicht der einzige Unterschied zwischen Realität und Fiktion. Auch dass die meisten Fälle am Schreibtisch gelöst werden, dass Frauen höchst selten morden, dass heute die DNA und Wissenschaft schnell und sicher bestimmen kann, wer am Tatort war, die Leiche wann berührt hat, unterscheidet Realität von Fiktion.

Die Autoren wollen auch den Lesern nicht den Krimi madig machen. Sondern einen Eindruck vermitteln, wie Ermittlungen in Wirklichkeit ablaufen. Und damit bieten sie Krimi-Autoren eine Fülle von Material, das viele bisher nicht genutzt haben.

Dass Polizisten sich - egal ob Streife oder Kripo - grundsätzlich duzen, aber nur im direkten Gespräch. Über Funkt wird gesiezt und wenn die Polizisten über die Polizei sprechen, reden sie gerne von "der Staatsmacht", auch wenn sie das längst nicht so ernst meinen, wie es klingt.

Wie man mordet, vergiftet und den Täter dennoch erwischt

Doch nicht nur über Polizisten unter sich findet sich eine Fülle von Material im Buch, ausführlich werden Gifte, Leichenfunde, Obduktion, Erkennungsmerkmale bestimmter Todesursachen, Täterstrukturen, Ermittlungsmethoden und nicht zuletzt die Möglichkeiten der Ermittler dargestellt. Für Bankdaten braucht man keine Beziehungen, an die kommt die Kripo offiziell heran, dafür ist es sehr unklug, Beweismaterial durch illegalen Einbruch zu sichern. Das darf nämlich dann im Prozess nicht verwertet werden.

So entstand ein leicht lesbarer Leitfaden über Alles, was so im Krimi passiert. Und liefert vor all denen, die einmal selbst morden wollen - wenn auch nur mit Feder oder Tastatur - anschauliches und facettenreiches Material, mit dem sie arbeiten können.

Wer also in der hohen Kunst des schriftlichen Mordes noch nicht perfekt ist, sollte zu diesem Buch greifen.

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