Anatomie der Schwermut. Sachbuch.
Lewis Wolpert, C.H. Beck, Februar 2008
Lewis Wolpert, ein bekannter Entwicklungsbiologe und Wissenschaftsautor durchlebte selbst schwere depressive Phasen. Er konnte nur noch an Suizid denken. Diese Erkrankung erlebte er noch schmerzlicher als den Tod seiner Frau.
Und weil er feststellte, dass Depression immer noch mit einem Stigma belastet ist und er so wenig sachgerechte Informationen darüber fand, hat er selbst ein Buch geschrieben.
Das Buch ist voll mit Informationen, wissenschaftlichen Ergebnissen, die zeigen, wie wenig wir über die Krankheit Depression wissen, wie widersprüchlich oft die Forschungsergebnisse sind. Wolpert ist ein Kenner der Materie, das prägte sein Buch. Das ist sein größter Vorteil, aber gleichzeitig auch die Krux. Eben weil es so disparat ist, so viele Forschungsergebnisse vorstellt, ertrinkt der Leser leicht in der Fülle der Informationen.
Dagegen berichtet Wolpert nur am Rande über seine eigenen Erfahrungen. Diese Berichte sind bedrückend, lassen ahnen, was der Autor mitgemacht hat. Aber sie gehen in der Vielzahl der wissenschaftlichen Berichten leicht unter.
So ist Wolperts Buch für jeden geeignet, der sich über den Stand der Forschung informieren möchte. Weniger geeignet ist es für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie Kranke die Depression erleben. Dafür findet sich mittlerweile erheblich bessere Literatur.
LeseprobeAnatomie der Schwermut, Lewis Wolpert, Sachbuch, C.H. Beck, Februar 2008
Originaltitel: Malignant Sadness, aus dem Englischen von Sylvia Höfer
ISBN-13: 978-3406570919, gebunden, 303 Seiten, Euro 19,90
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