Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben. Schreibratgeber.
Roy Peter Clark, Autorenhaus, Dezember 2008
»Dieses Buch hilft Ihnen, Ihre Schreibhemmungen abzulegen und sich das Handwerk für Ihre Sicht der Dinge nutzbar zu machen. Lernen Sie ein Werkzeug nach dem dem anderen kennen und beginnen Sie, die Welt als Lagerhaus voller Schreibideen zu betrachten. Und während Sie Schritt für Schritt flüssiger und professioneller schreiben, wird das Schreiben selbst Sie zu einem besseren Schüler, einem besseren Arbeiter, einem besseren Freund, einem besseren Bürger, einem besseren Elternteil, einem besseren Lehrer – einem besseren Menschen machen.«
Roy Peter Clark ist einer Vizedirektor einer der renommiertesten Journalistenschulen der Welt, dem Poynter Institut in St. Petersburg, Florida. Er will keine Schreibregeln lehren, er will dem Leser Werkzeuge an die Hand geben, Werkzeuge, die es ihm erlauben, besser, packender, spannender zu schreiben. Fünfzig Werkzeuge stellt er uns vor, beginnt mit dem allereinfachsten, der Reihenfolge von Subjekt, Prädikat und Nebensächlichem und hütet sich, zu sagen: Tu dies, vermeide jenes. Natürlich sagt auch er, dass aktiv schreiben gut ist – aber nicht immer. Denn manchmal muss man passiv schreiben, was nicht inaktiv heißt.
Wer die unzähligen Schreibratgeber kennt, die ihren Lesern einen bestimmten Schreibstil einbläuen wollen, der weiß Clarks Buch zu schätzen. Clark sagt nicht, wie wir schreiben sollen, sondern welche Folgen die einzelnen Arten haben. Passivkonstruktionen wirken anders als aktives Schreiben, ist deswegen meist nicht so angebracht, hat aber dennoch seinen Platz und ist bei bestimmten Problemen das Werkzeug der Wahl.
Doch das Buch beschränkt sich nicht auf Werkzeuge des Stils, auch nicht auf journalistisches Schreiben. Wie findet man konkrete Bilder, wann sind abstrakte Gedanken dann doch angesagt, wie plant man, wann ist Zurückhaltung angebracht, wann Übertreibung?
Jedes dieser Werkzeuge wird kurz dargestellt, jedes mit Beispielen und so anschaulich, dass oft schon die Beispiele klarstellen, was Clark meint. Im Kapitel „Kürzen“ stellt er sogar das Kapitel in der Erstfassung vor und zeigt uns, wie Kürzen funktioniert – und dass auch Profis in der ersten Fassung langatmig schreiben.
Was mancher schon vermutet hat, aber nie erklären konnte, begründet er kurz, knapp und sorgt so für reichlich Aha-Effekte.
Einziges Manko: Die Kapitel sind so kurz und so klar formuliert, das Ganze so überzeugend formuliert, dass die Gefahr besteht, dass man es einfach herunterliest. Weswegen ich nur empfehlen kann, die Übungen am Ende jedes Kapitels nicht zu überspringen.
Jedenfalls ist es ein Buch, das neben Elisabeth Georges „Wort für Wort“ und Sol Steins „Über das Schreiben“ auf jedes Bücherbord eines Autors gehört. Eigentlich auf das Bücherbord eines jeden Menschen, der schreibt.
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