Dschinnland.
Fantasy.
Kai Meyer, Lübbe, September 2008

»Er lenkte den fliegenden Teppich durch die nächtlichen Gassen Samarkands. Geduckt raste er unter niedrigeren Brücken hindurch, brach durch Schwärme von Fledermäusen und wich den ausgebeulten Tuchmarkisen über Balkonen und Fenstern aus. Feuchte Wäsche klatschte ihm ins Gesicht, wo sich Leinen zwischen den Hauswänden spannten. Einer angriffslustige Katze sprang von einem Fenstersims auf den Teppich, verhakte sich kreischend im Knüpfwerk und schlug nach ihm, als er sie mit einem Stoß über die flatternden Fransen fegte.
Manchmal schien es Tarik, als bliebe sein eigener Schatten auf den Lehmmauern und Fensterläden zurück, so geschwind jagte er durch die engen Gassen der Altstadt. Schneller als jeder andere, geschickter und ungleich erfahrener. «

Tarik fliegt Teppichrennen in Samarkand. In Bagdad herrscht ein Kalif, Samarkand gehört zu seinem Reich. Theoretisch jedenfalls. Denn vor fünfzig Jahren brach wilde Magie aus, seit dem herrschen in den Wüsten die Dschinns. Alles menschliche Leben haben sie dort ausgerottet.

Teppichrennen sind verboten. Das macht sie nur noch beliebter. Denn sonst gibt es in Samarkand nichts mehr, das Freude macht. Die Stadt ist abgeschnitten, im Inneren herrscht ein grausamer Emir, vor den Toren lauern die Dschinns. Da bietet ihm ein Mädchen aus dem Palast eine riesige Summe , um sie nach Bagdad zu bringen. Erst zögert er. Dann stimmt er zu. Nicht wegen dem Geld, sondern ...

In „Seide und Schwert“ hatte Kai Meyer aus dem alten China und Leonardo da Vinci eine faszinierende Welt gebaut. Diesmal ist es das alte Arabien und Tausendundeine Nacht. Fliegende Teppiche, Dschinns und Ifriten und ein Mann, der seine Geliebte verloren hat und nun sein Leben in Teppichrennen riskiert.

Aber an das Wolkenvolk reicht dieses Buch nur in der ersten Hälfte heran. Die zweite wird von vielen Grausamkeiten und Gewalttätigkeiten überschattet, in denen die Geschichte untergeht. Allerdings ist das relativ. Auch wenn das Buch nicht so gut ist, wie „Seide und Schwert“, ist es immer noch eine spannende Geschichte, auch wenn der Autor manchmal den Kontakt zu seiner Welt zu verlieren scheint.

Fazit: Spannender Roman um fliegende Teppiche, das Morgenland, der aber nicht an den Vorgänger heranreicht.

Leseprobe
Autorenhomepage

Februar 2008
ISBN-13: 978-3785723364, gebunden, 428 Seiten, Euro 18,00

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