Confusion. Roman.
Neil Stephenson, Manhattan Oktober 2006
Jack Shaftoe, König der Vagabunden aus dem ersten Band (Quicksilver) ist Galeerensklave in Algier. Doch davon wusste er lange nichts, infolge syphilitischer Geistesverwirrung. Jetzt hat er die Syphilis besiegt und plant einen neuen Coup. Die Spanier mithilfe der Türken und Franzosen um eine Silbergaleone zu erleichtern. Globalisiertes Piratentum sozusagen.
Auch seine Ex-Gefährtin Eliza handelt mit Silber, aber auf höherem Niveau. Sie ist zur Gräfin de La Zeur geworden, spielt mit den ersten französischen Wechseln, die in Frankreich die Anfänge eines Bankwesens etablieren sollen und ist Geliebte, Mutter, Ehefrau. Sie trifft Kartografen und Jesuiten und überhaupt alles, was die neu anbrechende Zeit der Aufklärung und des Absolutismus bereit hält.
Der zweite Band der Barocksaga ist so umfänglich wie der erste, widmet sich diesmal nicht den entstehenden Naturwissenschaften, sondern den ebenfalls entstehenden Börsen und Aktienmärkten. Daneben bietet er wieder jede Menge Gaunereien, Abenteuer und Degengefechte.
Nur liest er sich längst nicht so leicht wie der erste. Zum einen, weil er alles in die Länge zieht und die verwirrenden Pläne der Helden dadurch nicht durchschaubarer, wohl aber langweiliger werden. Zum anderen, weil auch die Handelsgeschäfte längst nicht so anschaulich und spannend sind wie die Experimente der Naturwissenschaftler im ersten Band.
So stellt sich bald Langweile ein und der Leser muss sich durchs Buch kämpfen. Ich habe irgendwann im zweiten Drittel dann aufgegeben.
AutorenhomepageConfusion, Neil Stephenson, Manhattan, Oktober 2006
Originaltitel: The Baroque Cycle II, aus dem Amerikanischen übersetzt von Nikolaus Stingl und Juliane Gräbener-Müller
ISBN 978-3442546046, gebunden, 1152 Seiten, Euro 29,95
Das Buch bei Amazon
Weitere Rezensionen von Hans Peter Röntgen