How to Write an Novel Using the Snowflake Method. Schreibratgeber.
Randy Ingermanson, DitDat Inc, Juli 2014

Snowflake Method

»Goldilocks had always wanted to write a novel. […] On a beautiful morning in September, after sending her children off to school, Goldilocks sat down at her computer and opened a new document. She wanted to write an exciting story packed with romance and Suspense. It would star a handsome man and a beautiful woman and an evil villain during a dangerous time – the last year of the Third Reich.
She typed the first word of her novel “The”.
Goldilocks stopped typing. She stared at the screen. She had a million different choices for the next word. And a million for the word after that.
The possibilities were endless.
And she couldn’t type the next word. There were too many possibilities.
She didn’t dare make a mistake.«

Randy Ingermanson hat vor etlichen Jahren die Schneeflocken Methode entwickelt, um Romane zu schreiben. Sie ist mittlerweile berühmt, aber im Deutschen gibt es nur eine kurze Übersetzung. Seit Mitte 2014 gibt es ein englisches Buch zu der Methode.

Der Gedanke dahinter ist einfach: Entwickle deine Geschichte aus einem Satz, aus dem du dann fünf machst und aus jedem der fünf Sätze dann fünf Absätze und so entsteht ein Konzept des Romans. Anders als manche andere Methode ist die Schneeflockenmethode nicht auf einen Autorentyp zugeschnitten. Bekanntlich gibt es Kopfschreiber, die vorab alles planen und Bauchschreiber, die loschreiben. Die Schneeflockenmethode eignet sich für beide. Man kann immer zurückgehen und den alten Entwurf überarbeiten und dann wieder vorgehen, um den Rest anzupassen. Man kann Dinge auslassen, die für das eigene Konzept nicht nötig sind oder nicht zur Arbeitsweise des Autors passen.

Vor allem ist dieses Buch eine unterhaltsame Reise durch die Abgründe des Romanschreibens, das nicht nur die Methode vorstellt und eine Menge über die hohe Kunst des Geschichtenerzählens, sondern uns zwei Geschichten erzählt. Einmal die Geschichte eine Fallschirmspringers und einer Französin und wie diese Geschichte entwickelt wird aus der sehr allgemeinen und nichtssagenden Form „Ich möchte eine Romanze über einen ansehnlichen jungen Mann und eine schöne Frau im letzten Kriegsjahr schreiben“.

Und dann ist da die Geschichte von Goldilocks, Papa Bär, Mama Bär und dem kleinen Bär, die sich auf einer Autorenkonferenz treffen. Mit dabei der große böse Wolf, Robin Hood, drei kleine Schweinchen und einige andere Möchtegern Schriftsteller. Auch das entwickelt sich anhand der Schneeflockenmethode und ist höchst unterhaltsam, weil einem so manche bekannte Autorenfigur über den Weg läuft. Wer ehrlich ist, erkennt sich dabei selbst.

Und mit den Autorenfiguren begegnet man auch so mancher Schwierigkeit, so manchem Problem, mit dem Nachwuchsautoren konfrontiert werden. Wie wäre es mit dem Bösewicht, um den so mancher Autor einen großen Bogen macht, anstatt ihn lebendig und mitfühlend zu schildern? Oder den abstrakten Sätzen, statt anschaulich den Lesern das Problem erleben zu lassen?

Das Buch hat nur einen Wermutstropfen. Dass es nicht auf Deutsch erhältlich ist.

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