Die Seele des Verbrechers. Sachbuch.
Reinhard Haller, Rowohlt, Februar 2011
Reinhard Haller berichtet über Verbrecher, keineswegs nur Mörder, wie der Untertitel vermuten lässt. Von der Kleptomanin bis hin zum eiskalten Serienmörder ist ihm nichts kriminelles fremd und über die Motive der Täter (und Täterinnen) berichtet er. Über den Bürgermeister, der langsam dem Alkohol verfällt, den Amokläufer, dem Pyromanen, die Taten im Affekt. Dass er sich nicht auf die "großen", "furchtbaren" Verbrechen beschränkt, das ist eindeutig die Stärke des Buches. Auch, dass er zwischendurch theoretische Kapitel einschiebt, etwa zur Frage, ob man zum Verbrecher geboren wird, zur schwierigen Grenze zwischen Recht und Unrecht oder zu den Typen von Verbrechern.
Diese breite Spanne von Themen und Verbrechen ist die große Stärke des Buches. Reinhard Haller beschränkt sich nicht auf die spektakulären Fälle, er schildert die lebensgeschichtlichen Hintergründe der verschiedenen Fälle, leuchtet die Psychologie dahinter aus.
Aber das ist oft auch die Schwäche des Buches. Auch wenn er einfach formuliert, wirkt das Buch auf Dauer eintönig und man hört den Sachverständigen, der eben sachlich formulieren will und damit oft auch trocken klingt. Lebendige Formulierungen sind nicht die Stärke des Autors.
So ist das Buch zwar ein Kompendium, aber oft liest es sich einförmig und manches Mal denke ich mir beim Lesen: Das kenne ich doch alles schon.
Das Buch bei Amazon
Weitere Rezensionen von Hans Peter Röntgen