Schweinskopf al dente. Krimi.
Rita Falk, dtv, November 2011

Schweinskopf al dente

»Ein silberner Stern ist tausendmal besser als vier grüne. Und so einen silbernen Stern hab ich jetzt. Dank der Beamtenreform. Da ist ihnen einmal wirklich was Gutes eingefallen, den Herren Geschaftel und Huber, wo die wunderbaren Reformen machen. [...]
Reißt die miese erbensgrüne bayrische Uniform unglaublich raus. Wir hier unten in Bayern müssen halt aus wirtschaftlichen Gründen immer noch diese kackefarbenen Fetzen auftragen. Nicht etwa so, wie die anderen Kollegen bundesweit, die in elegantem Blau auf Verbrecherjagd gehen. Nein. Wir machen das in Kacke.«

Wer sagt denn, dass Niederbayern hinter dem Mond liegt? Jetzt haben sie sogar schon einen Hannibal Lector dort, jedenfalls im Roman, nur heißt der Küstner, entflieht aber wie sein großes Vorbild ebenfalls aus dem Gefängnis und will sich an seinem Richter rächen. Weswegen er ihm einen Schweinsköpf ins Bett legt und dem Dorfpolizisten Eberhofer viel Arbeit in Niederkaltenkirchen macht. Was hat es zum Beispiel mit Omas Rotweinkuchen auf sich, der beinahe das halbe Dorf um die Ecke bringt? Dass derweil Papa seine Alt-Hippiezeiten wieder entdeckt und mit einem neuen Freund nächtelang durchkifft, macht die Sache auch nicht einfachter.

Rita Falk hat einen Regiokrimi der etwas anderen Art geschrieben, ein bißchen Wolf Haas und der Brenner, nur nicht in Wien, sondern der niederbayrischen Provinz.

Ein geistesgestörter Mörder ist im Krimi heutzutage Pflicht, hier allerdings wird er kräftig durch den Kakao gezogen und die Autorin verlangt von ihren Lesern nicht, dass sie die absurdesten Wendungen ernst nehmen müssen, es darf gelacht werden. Es muss gelacht werden. Gerade der Spürsinn für den Witz in alltäglichen Szenen macht den Reiz aus, ein Besuch im Baumarkt mit den neuesten Rabattschlachten und manch anderes erinnert an Loriots zielgenaue Pointen. Nur der Anfang geriet etwas schwach, da wird der Stolz auf Eberhofers Beförderung etwas zu breit getreten.

Krimi einmal anders, witzig und doch so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen mag - außer in den Fällen, in denen man zwengs Lachen beim besten Willen nicht mehr weiterlesen kann.

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