Der Mossad. Sachbuch.
Victor Ostrovsky, Goldmann 2000
Er gilt oft als der erfolgreichste Geheimdienst der Welt, für die Juden ist er der Schutz ihres Volkes, der einen neuen Holocaust verhindern soll. Jetzt hat ein Ex-Mossad Agent ausgepackt und schildert, wie sehr dieser Geheimdienst zum Staat im Staat geworden ist, den niemand kontrolliert und der selbstherrlich entscheidet, was den Juden nützt und wer leben darf und wer sterben muss.
Wir alle kennen die Pleiten und Pannen von CIA und BND, wissen, wie die Stasi zur Krake geworden ist. Victor Ostrovsky schildert, dass auch der Mossad längst ein Eigenleben führt, sich seine eigenen Gesetze gibt und vor nichts zurückschreckt. Weil es den Holocaust gegeben hat und weil jeder Jude davon und der Furcht geprägt ist, dass er sich wiederholen könne, findet der Mossad überall auf der Welt freiwillige Helfer - doch die wenigsten sind sich darüber klar, wie dieser Dienst wirklich funktioniert und welche Ziele er verfolgt. Leider auch keine besseren als andere Geheimdienste.
Ostrovskys Buch liest sich spannend und überzeugend, man spürt, dass hier ein Insider spricht. Natürlich dürfte das eine oder andere subjektiv geprägt sein, der Autor hat den Mossad enttäuscht verlassen und ist deshalb wohl kaum in allen Belangen objektiv.
Dennoch ist seine Schilderung eine glaubwürdige Darstellung und vermutlich trifft auch manches, das über den Mossad geschrieben wird, auch auf viele andere Geheimdienste zu. Wer einmal einen realistischen Blick hinter die Kulissen werfen will, wird hier fündig. Auch wenn das Buch mittlerweile zwanzig Jahre alt ist.
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