Kinder. Psychothriller.
Jürgen Seibold, Piper, März 2012

Kinder

»Ein Fragebogen? Na, meinetwegen. Schießt mal los.«
»Das meiste wissen wir ja selbst: Dein Job, Mamas Cateringservice, unser Haus, wann ihr geheiratet habt und so. «
»Wer will das denn alles wissen? «
»Der Moeller. Der will uns doch kennenlernen, das habe ich dir doch gerade vorhin gesagt. «
»Aha, und dazu braucht er den Fragebogen. «

Die Pietschs sind eine glückliche Familie, Mama, Papa und drei Kinder, die in der Schule gut mitkommen. Doch dann erscheint ein neues Lehrerehepaar. Sie wollen mehr aus den Kindern herausholen, Disziplin ist ihr Credo und zunächst haben sie Erfolg

Aber sie haben seltsame Methoden. Herr Moeller stellt einen Jungen vor der ganzen Klasse bloß. Bisher war dieser der Star, jetzt verliert er diesen Status. Schließlich bringt er sich um.

Der jüngste Sohn der Pietschs wird von Mitschülern gemobbt und verprügelt. Wagt aber nichts zu sagen, weil Frau Moeller die Klasse mit ihren seltsamen Methoden im Griff hat und jeder, der aufmuckt, bloßgestellt wird.

Irgendwann dämmert den Eltern, dass mit den neuen Lehrern was nicht stimmt. Doch die Noten in den Klassen verbessern sich, die Kinder arbeiten besser mit und bald versandet der Protest. Zum Schluss stehen die Pietschs alleine da.

Jürgen Seibold hat einen spannenden Thriller geschrieben, ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen (und bin viel zu spät schlafen gegangen). Immer, wenn es scheint, dass die Pietschs doch noch Erfolg haben, können ihre Gegner alles so drehen, dass alle glauben: Pietschs sind schuld. Die Moellers nicht. Seibold hält immer neue Überraschungen bereit.

Natürlich spiegelt er nicht den Schulalltag wieder, aber welcher Thriller erzählt aus dem Alltag? Wer wissen will, wie es an deutschen Schulen zugeht, wird wohl kaum zu einem Thriller greifen, sowenig jemand zu James Bond greift, um etwas über Geheimdienste zu erfahren ;-). Disziplin in der Schule, das Thema der Moellers, spaltet aber auch in der Realität die Geister.

Allerdings hat das Buch auch Schwächen. Seibolds Dialoge klingen oft hölzern, er liebt ausformulierte Sätze, es klingt nicht nach lebendigem Dialog und besonders die Kinder reden öfters nicht wie Kinder. Diese Stellen sind nicht lang, die gut konstruierte Story hält den Leser bei der Stange, aber sie stören dennoch das Lesevergnügen.

Fazit: Spannender Krimi mit einigen Mängeln in Personen und Dialog.

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