Suspense oder wie man einen Thriller schreibt. Schreibratgeber.
Patricia Highsmith, Diogenes, Mai 2013

Suspense

Patricia Highsmith ist die Granddame der Thrillerliteratur, die Schöpferin von Tom Ripley und "Zwei Fremde im Zug". 1966 schrieb sie "Suspense - wie man einen Thriller schreibt", lange bevor Schreibratgeber modern wurden.

Viele angehende Schriftsteller seien der irrigen Meinung, arrivierte Autoren müssten ein Erfolgsrezept haben und mit dieser Vorstellung wollte sie aufräumen. Sie beschreibt, wie sie arbeitet, welche Schwierigkeiten sie hatte, die Mißerfolge und die Erfolge. Beginnend von der ersten Idee, darüber, wie man Erfahrungen nutzt, die Idee und den Plot entwickelt, wie der erste Entwurf entsteht, welche Stolpersteine auf dem Weg lagen, über die zweite Fassung und die Überarbeitung. Und sie schildert am Beispiel zweier Romane, wie diese entstanden sind.

Stellenweise merkt man dem Buch an, dass es bereits etliche Jahrzehnte alt ist. Gegenüber manchem modernen Schreibratgeber baut sie keine in sich geschlossene Theorie des Romanschreibens auf, sondern vieles ist essayistisch geschrieben, einige Ideen zum Schreiben, über Romane allgemein und viele Anekdoten. Das ist die Schwäche, aber auch die Stärke des Buches. Sie versucht gar nicht, eine Anleitung zum Romanschreiben zu liefern, sie schreibt, wie sie Romane geschrieben hat, Ideen entwickelte, mehrere Fassungen erstellen musste, sich mit Verlagen herumschlug, die ihre Manuskripte ablehnte, zum Teil zu Recht, zum Teil aber auch zu Unrecht. Das Buch bietet so manche Überraschungen, etwa, dass auch sie, eine arrivierte Autorin, immer wieder von Verlagen abgelehnt wurde, dass es auch in den USA eine strikte Trennung von E und U Literatur gibt, weswegen auch dort viele Krimi und Thriller für oberflächlich und weniger wertvoll halten.

Dieses Kaleidoskop ist die Stärke des Buches. Aber das hat auch zur Folge, das es, anders als Wort für Wort - oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben, nicht unbedingt für ganz blutige Anfänger geeignet ist, sondern eher für Autoren, die bereits einige Erfahrungen haben.

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