Schattenboxer. Thriller.
Horst Eckert, Wunderlich, Februar 2015

Schattenboxer

»Also der Anwalt präsentiert eine Frau, die behauptet, zum fraglichen Zeitpunkt mit Götz zusammengewesen zu sein, und schon knickt die gesamt Justiz ein?«
»Herr Veih ...«
»Auf diese Art können wir sämtliche Morduntersuchungen der letzten Jahre neu aufrollen! Wie begründet es die Frau denn, dass sie erst jetzt mit ihrer Neuigkeit angerannt kommt?«
»Sie war damals illegal im Land und fürchtete die Abschiebung. Erst später hat sie einen Deutschen geehelicht und sich einbürgern lassen und war danach zur Aussage bereit.«
»Und die ist schlüssig und glaubhaft?«
»Ausreichend im Sinne des Paragraphen 359 der Strafprozessordnung.«

Vincent Veih ist gerade Leiter des KK11 geworden. Da erfährt er, dass der Fall Polesch neu aufgerollt werden soll. Weil der Anwalt des Mörders eine Entlastungszeugin gefunden habe, die er im Prozess nie präsentiert hat. Die Schmauchspuren am rechten Ärmel der Jacke von Polesch, die Tatwaffe, die die Polizisten in seinem Zimmer gefunden haben, die DNA Spuren, alles umsonst?

Der Mord war ein besonders heimtückischer Fall, die Tochter eines Polizisten wurde dabei verletzt und lag tagelang im Koma. Vor wenigen Tagen hat sie sich umgebracht. Und jetzt wittert der Anwalt Morgenluft und will den Prozess neu aufrollen. Unterstützt wird er von einer Initiative, die der Polizei Rassismus vorwirft. Denn der verurteilte Mörder ist schwarz.

Dass Veihs Mutter ein neues Buch herausbringt, macht es nicht besser. „Frei und ohne Furcht“ heißt es und damit macht die Ex-Terroristin Kohle und Karriere. Umgeben von schwarzgekleideten Kulturfuzzies, die sie verehren. Ihrem Sohn hat sie erst den zweiten Vornamen „Che“ verpasst und ihn später verlassen. Seine Kollegen hatten ihn deshalb für einen Maulwurf der Terroristenbande gehalten.

Horst Eckert hat aus der deutschen Vergangenheit, aus RAF, dem Mord an dem Treuhandchef und manchem anderen einen Krimi gebastelt, der einem den Atem nimmt. Hardboiled crimi noir, das können nur die Amis? Falsch, Eckert kann das ebenfalls, das hat er bereit mit Schwarzlicht bewiesen und jetzt wieder mit Schattenboxer.

Und er versteht es, die Geschehnisse aus immer neuer Perspektive zu schildern, was eben noch gesichert erschien, sieht plötzlich ganz anders aus. Der Polesch Mord wird zu einem ...

Nein, das verrate ich jetzt nicht. Das müssen Sie selbst lesen. Und lesen sollten Sie diesen Krimi auf jeden Fall. Weil er zeigt, zu was deutsche Krimiautoren fähig sind.

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