Die Braut im Schnee. Krimi.
Jan Seghers, rowohlt, Sept 2005

Die Braut im Schnee

»Sie mochte diese Jahreszeit nicht, sie mochte dieses Wetter nicht, und sie merkte, dass sie auch sich selbst immer weniger mochte. Nicht einmal auf ihren morgigen Geburtstag freute sie sich. Und dass Holger angekündigt hatte, in aller Frühe in Köln loszufahren, um zum gemeinsamen Frühstück bei ihr zu sein, verbesserte ihre Stimmung keineswegs. Doch statt sich endlich von ihm zu trennen, wie sie es insgeheim schon mehrmals vorgehabt hatte, war sie noch im Frühjahr auf seinen Vorschlag eingegangen und hatte einer offiziellen Verlobungsfeier mit seinen Eltern und einigen wenigen Verwandten zugestimmt. Ihr zu Ehren, und um ihr die Umstände der Fahrt zu ersparen, waren alle aus dem Rheinland angereist. Sie hatten sich auf einem Parkplatz am Frankfurter Hauptbahnhof getroffen und waren schließlich in einem kleinen Konvoi zum Gut Neuhof gefahren, einem beliebten und nicht gerade preiswerten Ausfl ugslokal fünfzehn Kilometer südlich der Stadt. Holgers Vater hatte sich die meiste Zeit hinter seinem Camcorder verschanzt, seine Mutter hatte Gabriele immer wieder bestätigt, wie stolz sie auf ihre künftige Schwiegertochter seien, und am Abend waren alle froh, die Sache mit Anstand hinter sich gebracht zu haben.«

Schon wieder ein bestialischer Mädchenmörder dachte ich, als mir jemand das Buch empfahl. Doch die Leseprobe klang spannend und dann kaufte ich das Buch und tja, das habe ich in einem Tag zu Ende gelesen. Denn es ist wirklich nicht die gängige deutsche Serienmördergeschichte, die es schon hundert-, wenn nicht tausendmal gibt.

Denn der Autor kann Menschen erleben lassen. Seine Personen sind nicht von der Stange, die Handlung auch nicht und er taucht uns tief in seine Geschichte ein, in Frankfurt, in Menschen und deren Doppelleben, in Beziehungskrisen und Alltägliches, das er so geschickt in seine Ermittlung einbaut, dass wir erst zum Schluss ahnen, was es für Folgen hat.

Dazu kommt die gekonnte Sprache, die man bei vielen Krimis leider so schmerzlich vermisst und das eben führte dazu, dass ich das Buch auf einen Rutsch ausgelesen habe.

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